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Terezija Stoisits spricht sich gegen Sonderklassen für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache aus.

Foto: apa/Schlager

Wien – Die neue Koordinatorin für schulpflichtige Flüchtlingskinder versteht sich vor allem als Nahtstelle zwischen dem Bildungsministerium und den Ländern. Für Terezija Stoisits ist "die Schule ein ganz wichtiger Ort, der den Flüchtlingskindern Sicherheit gibt". Das sagte die ehemalige Volksanwältin und Grünen-Politikerin im Ö1-"Mittagsjournal" am Mittwoch. Auch für Hilfsorganisationen, die Flüchtlinge beraten, will sie eine Ansprechpartnerin sein.

"Sie kommen alle aus Situationen, wo sie ganz Schweres hinter sich haben, und die Zeit, die sie hier verbringen, soll genutzt werden. Jedes Kind hat das Recht auf Schule", sagt Stoisits, die bereits seit dem Ende ihrer politischen Karriere 2013 wieder als Beamtin im Bildungsministerium für Menschenrechte zuständig ist.

"Niemand erwartet große Probleme"

Für das Kalenderjahr 2015 rechnet das Ministerium mit 5.000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern, es können allerdings auch wesentlich mehr werden. Neues Geld für Beratungs-, Stütz- und Sprachlehrer kann Stoisits noch nicht versprechen. "Die Ressourcenfrage ist zu lösen, steht jetzt aber nicht im Mittelpunkt", sagt sie. 5.000 Flüchtlingskinder entsprächen auch nur 0,7 Prozent aller Pflichtschüler. Die Bundesländer und Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hätten jedenfalls versichert, dass alle Schulen bestens gerüstet seien. "Niemand erwartet große Probleme."

Stoisits will nun auch Best-Practice-Beispiele für den Umgang mit schulpflichtigen Flüchtlingen sammeln. Die neue Flüchtlingskoordinatorin spricht sich jedenfalls gegen Sonderklassen für Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache aus. "Das Schuljahr beginnt, und die Kinder kommen in die Regelklassen."

Kritik der FPÖ

Grüne und SPÖ begrüßten am Mittwoch in Aussendungen den Schritt, Stoisits zur Beauftragten für schulpflichtige Flüchtlingskinder zu machen. Kritik kam von der FPÖ. Dass Stoisits künftig "das Pendant von Flüchtlingskoordinator Christian Konrad darstellen soll", ist für die FPÖ-Jugendsprecherin Petra Steger "ein Armutszeugnis für die rot-schwarze Bundesregierung". Wozu sich Österreich einen Bundeskanzler, eine Innenministerin und einen Integrationsminister leiste, wenn nun im Wochenrhythmus Koordinatoren präsentiert würden, müsse man den Steuerzahlern erst erklären. (red, 2.9.2015)