Genf/Gaza – Der von Israel mit Krieg und Blockade überzogene Gazastreifen droht nach Einschätzung einer UN-Organisation bis 2020 "unbewohnbar" zu werden. Die drei israelischen Militäroffensiven seit dem Jahreswechsel 2008/09 hätten in dem Palästinensergebiet wirtschaftliche Verluste in fast dreifacher Höhe des Wirtschaftsvolumen im Gazastreifen verursacht, schreibt die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) in ihrem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht.

Blockade trägt zur Verarmung bei

Die 2006 von Israel verhängte Blockade habe die "bereits geschwächte Infrastruktur des Gazastreifens verwüstet, keine Zeit für vernünftigen Wiederaufbau oder wirtschaftliche Erholung gelassen" und zur weiteren Verarmung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen beigetragen, heißt es in dem Bericht. Die wirtschaftliche Sicherheit und die Lebensbedingungen seien die schlechtesten seit 1967, als Israel das Gebiet im Sechstagekrieg von Ägypten eroberte.

Ohne Beendigung der Blockade werde auch die Unterstützung internationaler Geber die Situation im Gazastreifen nicht umkehren können, heißt es in dem Bericht. Selbst vor dem israelischen Militärangriff 2014, der die Infrastruktur weiter zerstörte, wird der Strombedarf im Gazastreifen demnach nicht einmal zu zwei Fünfteln gedeckt.

Die Arbeitslosenrate stieg im vergangenen Jahr auf die bisherige Höchstmarke von 44 Prozent, bei jungen Frauen lag sie sogar über 80 Prozent. 72 Prozent aller Haushalte in Gaza kämpfen mit Nahrungsmittelunsicherheit. Die Zahl der vollständig auf UN-Nahrungsmittelhilfe angewiesenen palästinensischen Flüchtlinge stieg dem Bericht zufolge von 72.000 im Jahr 2000 auf 868.000 im Mai. (APA, 2.9.2015)