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Marc Janko bestreitet sein 48. Länderspiel, der Mittelstürmer hält bei 21 Toren. Zuletzt schlug er in Moskau zu, sein Fallrückzieher bescherte den 1:0-Erfolg gegen Russland. Über die EM in Frankreich wird er bei passender Gelegenheit reden.

Foto: apa/jäger

Wien – Ab Mittwoch sollte die österreichische Fußballnationalmannschaft "fokussiert" und "auf Schiene" sein. Teamchef Marcel Koller hat seine Pappenheimer zwar schon am Montagnachmittag in Wien um sich versammelt, die ersten Trainingseinheiten dienten allerdings der Regeneration. Das Toreschießen wurde geübt, es sah passabel aus. Den Rest der Woche wird geheim gearbeitet, Taktik, Standards, Spielzüge sind eine interne Sache, nichts für Facebook.

Hinteregger out

Julian Baumgartlinger schmerzt der Rücken, Zlatko Junuzovic spürt ein Zerren in der Wade, beide sollten am Samstag gegen die Republik Moldau vollfit sein. Allein Salzburgs Martin Hinteregger fällt mit einer Knieverletzung aus, Michael Madl (Sturm Graz) wurde nachnominiert. In der Innenverteidigung kann Koller eh aus dem Vollen schöpfen, Watford-Legionär Sebastian Prödl ist eine Alternative zu Hinteregger.

Die EM-Qualifikation biegt in die Zielgerade, Österreich führt die Gruppe G souverän an. Am Samstag könnte die Teilnahme an der Endrunde in Frankreich bereits drei Runden vor Schluss fixiert werden. Zwei Vorrausetzungen müssten erfüllt werden. Schweden sollte in Russland punkten, Österreich im ausverkauften Happel-Stadion Moldau schlagen. Das ist das Gegenteil einer Utopie, wobei Koller das Wort "Musssieg" dezidiert ablehnt. "Wir müssen sterben, alles andere wird sich ergeben."

Um das Unterstatement nicht zu übertreiben, sagte er auch: "Wir möchten gewinnen, sind Erster und spielen zu Hause. Unser Ziel ist, drei Punkte einzufahren." Was er von den Moldawiern erwartet? "Sie werden robust sein, in den Zweikämpfen voll dagegenhalten. Wir müssen Druck aufbauen, aber auch aufpassen, dass wir nicht in Konter laufen." Das Resultat aus Russland steht bereits vor dem Anpfiff in Wien fest, was Koller wiederum völlig wurscht ist. "Wir bereiten uns auf unser Match vor. Wir kümmern uns um die Dinge, die wir beeinflussen können." Die Partie am 8. September in Schweden wird laut Koller zeitgerecht thematisiert. Sie könnte im Idealfall einen freundschaftlichen Charakter haben. Fürs ÖFB-Team.

Theatralik und Logik

Marc Janko hat mit Moldau persönlich eher eine negative Erfahrung gemacht. Im Hinspiel im Oktober 2014 in Chisinau wurde er ausgeschlossen. "Ich habe den Tormann angekegelt, er ist theatralisch zu Boden gegangen." Österreich gewann trotzdem 2:1, Janko scorte, im Finish ist man allerdings unter Druck geraten. "Das Spiel wird alles andere als einfach." Moldau ist die Nummer 127 in der Rangliste, Österreich die 14, ab Donnerstag voraussichtlich die 13. Janko möchte das nicht überbewerten. "Die Rangliste hat sicher eine Logik. Ich bin aber noch nicht ganz dahintergekommen, welche." Die Platzierung sei eine "schöne Sache. Aber das Wichtigste ist, dass wir bei der EM-Endrunde dabei sind".

Janko würde zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht unter Androhung von Folter den Satz "Da kann nix passieren, wir sind in Frankreich" aussprechen. "Ich nehme es wie Präsident Windtner. Wir sind auf dem Trittbrett des TGV." Die komplette Mannschaft sei auf das Ziel "fokussiert". Der 32-jährige Janko hat den Wechsel von Australien in die Schweiz bestens bewältigt. Dass der FC Basel nicht Teil der Champions League wurde, "ist ein Wermutstropfen. Wir waren besser als Maccabi Tel Aviv". Janko konnte nur eine Viertelstunde mittun (Zerrung).

In der Liga hat er eingeschlagen, vier Tore erzielt. Basel legte den besten Start der Klubgeschichte hin, sieben Spiele, sieben Siege. Janko ist ausgeruht, der Jetlag fällt weg. Der Schweizer Fußball sei, nona, spielerisch stärker als der australische. "Wobei mir das Robuste in Sydney auch gefallen hat." Nun zähle das Nationalteam. Und der Einstieg in den TGV. Janko: "Wir sind fokussiert." (Christian Hackl, 1.9.2015)