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Das Seitensprungportal "Ashley Madison" dürfte zwar keine weiblichen Profile gefälscht, soll aber Bots auf Männer angesetzt haben.

Foto: REUTERS/Mark Blinch

Das Seitensprungportal "Ashley Madison" kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nach einem Hackerangriff waren Millionen Nutzerdaten geleakt worden. Seitdem wird spekuliert, wie weit dahinter echte Personen stehen. Die "Gizmodo"-Journalistin Annalee Newitz hatte nach einer Analyse den Schluss gezogen, dass auf der Seite nur maximal 12.000 Frauen aktiv seien. Ihnen stünden 20 Millionen Männer gegenüber. Betreiber Avid Life Media hatte das dementiert. Nun gesteht Newitz ein, dass ihr tatsächlich ein Fehler unterlaufen sei. Die neuen Informationen dürften aber nicht dazu beitragen, dass die Kritik am Betreiber nun abebbt.

Über 70.000 Bots

Aus der zunächst verfügbaren Datenlage sei tatsächlich nicht zu schließen, dass nur 12.000 Frauen auf der Seite aktiv sind, so Newitz. Sie geht nun insgesamt von 5,5 Millionen weiblichen Profilen aus. Wieviele davon tatsächlich aktiv sind, könne man nicht abschätzen.

Die neue Untersuchung hat jedoch noch weiteres ergeben. Zunächst war man anhand der Daten davon ausgegangen, dass 20 Millionen männliche und 1.500 weibliche Nutzer auf ihre "Ashley Madison"-Mailbox zugegriffen hatten. Dabei dürfte es sich aber nicht um Zugriff von Nutzern handeln, sondern um Botaktivitäten. Demnach sollen männliche Nutzer 20 Millionen und weibliche Nutzer 1.500 Nachrichten von eigenen Bots erhalten haben. Ähnlich verhalte es sich bei den Chats. Newitz geht von über 70.500 Bots aus.

"Garantierte" Affäre um 250 US-Dollar

Laut dem Bericht sollen die Bots Nutzer dazu bringen, das 250 US-Dollar teure "Affären-Garantie-Paket" zu erwerben. Dass diese Nachrichten vor allem an männliche Nutzer gerichtet sind, könne man laut Newitz mit der Tatsache erklären, dass nur Männer dafür zahlen müssten. Auf der Seite heißt es: "Falls Sie nach 3 Monaten trotz Erfüllung aller Programmvoraussetzungen keine Affäre gefunden haben, haben Sie Anspruch auf die Erstattung des Originalpreises des Affären-Garantie-Pakets."

Die Nutzer seien von den Bots zu sogenannten "Affiliates" verwiesen worden. Dabei soll es sich um bezahlte Personen handeln, die die Männer mit echten Nutzerinnen oder einem Escort-Service verbinden.

Firmenchef Noel Biderman hat das Unternehmen mittlerweile verlassen. Berichte, dass die Seite eingestellt werden soll, hatte der Betreiber zuletzt zurückgewiesen. (br, 1.9.2015)