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Die Supermarktkette Lidl ist derzeit für Postings einer angeblichen Mitarbeiterin unter Beschuss.

Foto: REUTERS/Stephen Hird

Die Supermarktkette Lidl sieht sich in Deutschland derzeit im Auge eines Shitstorms. Auf Facebook und Twitter hatte eine Nutzerin namens Melanie I. fremdenfeindliche Postings veröffentlicht. Eine Bloggerin hatte die Postings entdeckt und aus einigen Angaben der Person geschlossen, dass es sich um eine Mitarbeiterin von Lidl handle. Nachdem sie Lidl auf Twitter gefragt hatte, wie man zu den Äußerungen von Melanie I. stehe, verselbstständigte sich die Kritik.

#Lidlboycott

Auf Twitter wird das Unternehmen unter dem Hashtag #Lidlboykott von zahlreichen Personen angegriffen. Während die einen eine Kündigung von Melanie I. fordern, kritisieren andere Nutzer, dass man eine Firma nicht für die Aussagen eines Mitarbeiters verantwortlich machen könne. Wiederum andere fordern Lidl auf, sich hinter die vermeintliche Mitarbeiterin zu stellen, um "Meinungsfreiheit" zu schützen.

In ihren Postings schreibt die Person unter anderem, wo man Hitlers "Mein Kampf" kaufen könne und, dass man auf Facebook Flüchtlinge besser nicht ins "KZ" wünschen solle, sondern lieber in ein "Arbeitslager", um sich keine rechtlichen Probleme einzuhandeln.

Update 17:30: Keine Lidl-Mitarbeiterin

In mittlerweile wieder gelöschten Tweets hatte sich Lidl von fremdenfeindlichen Äußerungen distanziert, gleichzeitig aber angegeben, dass man keinen Einfluss darauf habe, was Mitarbeiter in ihrer Freizeit machen. Nur, ob besagte Person tatsächlich bei Lidl arbeitet, war nach den ersten Berichten noch unklar.

Inzwischen hat Lidl Deutschland in einem Statement gegenüber dem WebStandard klargestellt, dass man "nach Prüfung auf Basis aller uns zur Verfügung stehender Mittel aktuell ausschließen" könne, dass es sich bei Melanie I. um eine Mitarbeiterin handle. Weiterhin betont das Unternehmen, dass man sich von Fremdenfeindlichkeit in jedweder Form distanziere. Und: "Sollten sich Hinweise auf Verstöße gegen diese Grundsätze ergeben, gehen wir wir diesen sehr gewissenhaft nach und ergreifen entsprechende Maßnahmen." (br, 28.8.2015)