Melbourne – Nach Protesten empörter Bürger haben australische Sicherheitskräfte eine geplante Aktion gegen illegale Einwanderer abrupt abgesagt. Die neue bewaffnete Grenztruppe (Border Force) wollte an diesem Wochenende in Melbourne mit der Polizei auf Streife gehen und gezielt die Visa von Ausländern prüfen, wie sie am Freitag ankündigte. Spontan gingen mehr als 300 Menschen auf die Straße.

"Nazi Gestapo" riefen einige, und: "Nein zu Rassismus, nein zu Hass – dies ist kein Polizeistaat." Die Polizei sagte den Einsatz ab.

Flüchtlingsboote zur Umkehr gezwungen

Die Regierung greift rigoros gegen Menschen durch, die nicht über Einwanderungsquoten oder Asylprogramme in UNO-Flüchtlingslagern nach Australien kommen. Sie stoppt Flüchtlingsboote auf hoher See und zwingt sie zur Umkehr. Im Juli gründete sie die neue Grenztruppe, eine paramilitärische Einheit mit schwarzen Uniformen.

Bürger argwöhnen, dass der geplanten Einsatz in Melbourne gezielt auf ausländisch aussehende Personen abzielte. "Wer Visa-Betrug betreibt, sollte sich im Klaren sein, dass er geschnappt wird", hatte die Grenztruppe angekündigt. Wie die Aktion ablaufen sollte, war unklar. Australier tragen keinen Personalausweis, insofern ist mit Ausweiskontrollen nicht herauszufinden, wer Staatsbürger ist, wer ein gültiges Visum hat und wer sich illegal im Land aufhält. (APA, 28.8.2015)