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Georgische Soldaten bei der Eröffnungszeremonie in Krtsanisi

Foto: EPA/ZURAB KURTSIKIDZE

Tiflis – Inmitten des Dauerkonflikts mit Russland um zwei abtrünnige Gebiete ist in Georgien am Donnerstag ein militärisches Ausbildungszentrum der Nato eröffnet worden. Es gebe nun "mehr Georgien in der Nato und mehr Nato in Georgien", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg an der Seite von Georgiens Regierungschef Irakli Garibaschwili anlässlich der Einweihung.

Die Anlage befindet sich in Krtsanisi nahe der Hauptstadt Tiflis, dort sollen laut Stoltenberg sowohl georgische als auch Nato-Soldaten trainiert werden. Georgien will Mitglied des westlichen Militärbündnisses werden und strebt auch eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union an.

Beitritt unwahrscheinlich

Dass die Nato das Land, wie von Tiflis erhofft, bei ihrem Gipfeltreffen im kommenden Sommer in Warschau in ihr Programm für Beitrittskandidaten aufnimmt, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Ein wesentlicher Hinderungsgrund sind die Grenzstreitigkeiten mit Russland. Stoltenberg sagte am Donnerstag, er könne keine "Entscheidungen vorwegnehmen".

Die abtrünnigen Regionen Südossetien im Norden Georgiens und Abchasien am Schwarzen Meer hatten nach einem bewaffneten Konflikt im Sommer 2008 ihre Unabhängigkeit von Georgien ausgerufen. Seither werden die beiden Regionen de facto von Russland kontrolliert, Moskau richtete dort Militärstützpunkte ein. Zuletzt warf Tiflis Moskau wieder mehrfach vor, Grenzmarkierungen zwischen Georgien und Südossetien zu verschieben. Die Demarkationslinie wird von einer EU-Grenzmission überwacht.

Garibaschwili sagte am Donnerstag, das neue Nato-Zentrum solle die Region stabilisieren und richte sich nicht gegen benachbarte Staaten. Stoltenberg betonte, die Einrichtung solle "Georgien helfen, seine Streitkräfte zu modernisieren". Diese sollten befähigt werden, "den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen".

Georgien war wie mehrere andere frühere Sowjetrepubliken durch das Vorgehen Russlands in der Ukraine zuletzt zusätzlich verunsichert worden. (red, APA, 27.8.2015)