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Naser Oric wird in Bosnien als Held gefeiert

Foto: AP/Amel Emric

Sarajevo – In Bosnien ist am Donnerstag Anklage gegen den Kriegskommandanten von Srebrenica, Naser Oric, erhoben worden. Ihm und einem weiteren Mitangeklagten werden laut Medienberichten in Sarajevo Kriegsverbrechen an drei bosnisch-serbischen Kriegsgefangenen in den Dörfern Zalazje, Lolici und Kunjerac bei Srebrenica im Jahre 1992 angelastet.

Der 48-jährige Oric war 2006 vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen zunächst zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er in zwei Fällen Morde und Misshandlungen nicht verhindert habe. Im Berufungsverfahren wurde er aber 2008 von den Vorwürfen freigesprochen.

Festnahme in der Schweiz

Oric war am 10. Juni auf Basis eines serbischen Haftbefehls in der Schweiz festgenommen worden. Seitens Belgrads war er für Kriegsverbrechen an sechs serbischen Zivilisten in der Ortschaft Zalazje beschuldigt worden. Er war am 26. Juni freigelassen und nach Sarajevo überstellt worden, wo er daraufhin seinen Pass abgeben musste.

Die Festnahme von Srebrenica-Kriegskommandanten in der Schweiz hatte im Juni zu Spannungen zwischen Sarajevo und Belgrad geführt. Ein geplanter erster Besuch des serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic in der bosnischen Hauptstadt wurde abgesagt und soll laut jüngsten Ankündigungen nun im September stattfinden.

Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vucic wurde am 11. Juli in Srebrenica, wo er der Gedenkfeier für die Massakeropfer im Jahre 1995 beiwohnte, attackiert. Rund 8.000 bosnische Muslime waren nach der Einnahme der ostbosnischen UNO-Schutzzone durch bosnisch-serbische Truppen in der Umgebung der Stadt brutal ermordet worden. (APA, 27.8.2015)