Von den Bionudeln bis zur Waschmaschine: In den kommenden Jahren werden die Österreicher Experten zufolge fast ein Drittel ihres Bedarfs via Online-Shopping decken. Die Österreichische Post, Österreichs größter Online-Händler UNITO (Otto Versand) und die Pfeiffer Handelsgruppe investieren als Partner kräftig in das Zukunftsfeld E-Commerce.

Das Rennen um die wachsende Zahl der österreichischen Online-Käufer wird auf der logistischen "letzen Meile" entschieden. Darüber waren sich die drei anwesenden Spitzenmanager bei einer Pressekonferenz des österreichischen Handelsverbands am Donnerstag in Wien einig.

7-Milliarden-Markt

Laut einer KMU-Studie wandern in Österreich mittlerweile Waren im Wert von 7,1 Mrd. Euro über den elektronischen Ladentisch. Zusätzlich gelten die Österreicher als Käufer mit hoher Zahlungsmoral. UNITO hat nur ein bis zwei Prozent umsatzbezogene Zahlungsausfälle.

"Die letzte Meile wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil", zeigt sich der Sprecher von Österreichs größtem Online-Händler UNITO, Harald Gutschi, überzeugt. Serviceleistungen und das Ohr am Online-Shopper zu haben sind wesentlich, um diese bei der Stange und sich die Konkurrenz in Gestalt von Amazon vom Leibe zu halten.

Logistik-Ausbau

Für die Post bedeutet das E-Commerce-Geschäft neben wachsenden Paketmengen vor allem, den Ausbau ihrer Logistik und der Serviceleistungen rasch voranzutreiben. Dazu zählt die seit Mitte Juli als Pilotprojekt laufende Samstagzustellung, Paket-Tracking, Zustell-Wunschtage, 3-Stunden-Zeitfenster, 24/7-Öffnungszeiten und auch Empfangsboxen. Zwischen 20 und 30 Prozent der jährlichen Infrastrukturkosten steckt die Österreichische Post mittlerweile in das Geschäft mit dem Onlinehandel, so Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik bei der Post.

Lebensmittel-Zustellung

Seit April dieses Jahres bietet die Post – in Kooperation mit der oberösterreichischen Pfeiffer-Gruppe über deren Tochter UNIMARKT – auch die österreichweite Zustellung von Lebensmitteln an. Markus Böhm, Geschäftsführer der Pfeiffer Handels GmbH, glaubt, dass E-Commerce die Lücke der verschwindenden Nahversorger füllen kann, wobei die entscheidende Frage die Aufrechterhaltung der Kühlkette ist. Dafür wird das Unternehmen in den kommenden Jahren zweistellige Millionenbeträge in den Onlineverkauf investieren. Ab einer Mindestabnahmegrenze von 50 Euro ist der Versand gratis. Böhm zufolge wird der Break Even beim E-Commerce erst in etwa fünf Jahren erreicht.

Wer über das Internet seine Lebensmittel, seine Haushaltselektronik oder seine Trendklamotten kauft, will sein Paket rasch und ohne Kosten zugestellt bekommen. UNITO etwa wickelt 90 Prozent seiner Produktverkäufe – die Palette reicht von Apothekenware, Kleidung bis hin zu Haushaltsgeräten – über das Internet ab und garantiert dafür kostenlose Zustellung und kostenlosen Rückversand.

Bis zu 50 Prozent Rückversand

Die generelle Rückversandquote im eigenen Unternehmen beträgt laut Gutschi etwa 35 Prozent, bei Textilien liegt diese höher. Dort ist mit Rückversandraten zwischen 40 und 50 Prozent zu kalkulieren. Gutschi will dies aber als einen "natürlichen Prozess" verstanden wissen.

Ähnlich der Online-Textilversandriese Zalando. Auch Zalando hat ähnlich hohe Rückversandraten, setzt dabei aber unverändert auf diese Gratisleistungen. Im Vorjahr liefen 95 Prozent aller Retour-Paketsendungen in Österreich über die österreichische Post. Das waren rund 9 Millionen Pakete im Jahr, rund 80 Prozent davon waren Bekleidung. (APA, 27.8.2015)