"Ashley Madison": Eine Plattform fast nur für Männer?

Millionen an Nutzerdaten der Dating-Plattform "Ashley Madison" wurden durch Hacker einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine genaue Analyse der Datensätze wirft nun Fragen nach dem echten Anteil an Nutzerinnen auf der Dating-Website auf. Denn die "Gizmodo"-Journalistin Annalee Newitz hat festgestellt, dass gerade einmal 1.492 weibliche Profile ihre Nachrichten abgerufen haben – dem stehen Datensätze von 20 Millionen Männern gegenüber.

Gefälschte Profile

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Chat: Nur 2.409 Frauen nutzten diese Funktion, allerdings über elf Millionen Männer. Insgesamt geht Newitz davon aus, dass es nicht mehr als 12.000 legitime weibliche Profile auf der Plattform gegeben hat. Wie kommen die Betreiber von "Ashley Madison" dann zur offiziellen Zahl von fünf Millionen? Ein Hinweis darauf könnte sich in den Nutzungsbedingungen der Seite verstecken. Dort heißt es, dass manche Profile nur "zur Unterhaltung" (for amusement) dienen.

"Millionen Männer allein"

Dahinter könnte sich eine juristische Absicherung für das Betreiben von Fake-Profilen verbergen, vermutet etwa "Business Insider". Im Jahr 2012 war das Dating-Portal von einer Ex-Mitarbeiterin geklagt worden, die angab, binnen drei Monaten mehr als tausend Profile gefälscht zu haben. Tatsächlich stellte sie fest, dass 68.000 weibliche Profile bei "Ashley Madison" mit der IP "127.0.0.1" abgespeichert worden sind – die Zahlenfolge steht für den eigenen Computer, sprich: Die Profile wurden in den Räumlichkeiten von "Ashley Madison" erstellt. "Die Datensätze wirken wie ein dystopischer Sci-Fi-Roman, in dem alle Frauen gestorben sind und Millionen an Männern allein auf der Welt sind", so Newitz. (fsc, 28.8.2015)