Gibraltar – Im seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Großbritannien und Spanien um die Halbinsel Gibraltar gibt es neue Spannungen. Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo warf am Dienstag spanischen Grenzbeamten vor, vier Schüsse in Richtung eines Fischerbootes in den zu Gibraltar gehörenden Gewässern abgegeben zu haben.

Die Schüsse seien eine "äußerst ernsthafte Eskalation der wiederholten spanischen Verletzungen der britischen Souveränität in Gibraltar", erklärte Picardo. Der Vorfall hatte sich am Samstag ereignet. Spanische Zollbeamte auf dem Schiff "Aguila IV" hatten laut Picardo zwei Männer auf einem in Gibraltar registrierten Fischerboot aufgefordert, den Motor auszuschalten. Außerdem hätten die Beamten versucht, auf das Fischerboot zu gelangen, das daraufhin ausgewichen sei.

Schüsse ins Wasser

Die Beamten hätten daraufhin die Schüsse in das Wasser in der Nähe des Bootes abgegeben und die Fischer mit Gegenständen beworfen, bei denen es sich um Ziegelsteine gehandelt haben soll. Die zwei Männer hätten die Polizei von Gibraltar gerufen, die die das Fischerboot daraufhin in den Hafen von Gibraltar eskortiert habe.

Anfang August sollen zwei Mal Schiffe des spanischen Zolls in Gibraltars Gewässer eingedrungen sein, die mutmaßliche Drogenschmuggler und ein Schnellboot gejagt haben sollen. In den dortigen Gewässern kämpft die Polizei gegen die massenhafte Einfuhr von Haschisch aus Marokko.

Gibraltar ist seit dem Vertrag von Utrecht 1713 britisch. Zwischen London und Madrid sorgt der Fels seither immer wieder für Zwist, da auch die spanische Regierung Anspruch auf das Gebiet erhebt. (APA, 26.5.8.20)