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Robert Beric hatte es in der Schlussphase auf dem Kopf.

Foto: APA/Hochmuth

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Philipp Prosenik hatte es kurz darauf noch auf dem Fuß.

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Die zahlreich angereisten Rapid-Fans sahen trotzdem eine bemerkenswerte Leistung ihrer Mannschaft.

Rapid ging es nicht zuletzt darum, sich nach dem Spiel in Lwiw in den Spiegel schauen zu können. Und das ist allemal geglückt. Sogar mit Bravour. An der Champions League nimmt aber trotzdem Schachtar Donezk teil. Trainer Zoran Barisic vertraute am Dienstagabend genau jenen elf Männern, die am 19. August in Wien recht tapfer mit 0:1 verloren hatten. Stefan Schwab wurde nicht zuletzt von Stefan Schwab in der Startformation erwartet, Srdjan Grahovac allerdings behielt den Posten im defensiven Mittelfeld, sein Offensivdrang ist geringer. Herr Mircea Lucescu, der Schachtar-Kollege von Barisic, hatte natürlich noch weniger Grund zum Rotieren.

Rapid wollte geduldig bleiben, konsequent und vor allem fehlerlos verteidigen und bei passender Gelegenheit Nadelstiche setzen, also Tore schießen. Barisic hoffte zudem auf Glück. Auf viel Glück, auf einen günstigen Spielverlauf. Beides konnte natürlich kaum bis gar nicht trainiert werden.

Forscher Beginn der Gastgeber

Schachtar begann forsch, die mit fünf Brasilianern geschmückte Mannschaft hat Klasse, aber das wusste Rapid, das weiß Fußball-Europa. 10. Minute: Missverständnis zwischen Mario Sonnleitner und Stephan Auer, Alex Teixeira fährt dazwischen, Jan Novota wehrt ab, Marlos, bereits Schütze in Wien, trifft aus 17 Metern zum 1:0. Rapid musste nun reagieren, auf die Vorsicht pfeifen, die Grundordnung aber beibehalten. 13. Minute: Erster durchdachter Angriff, Robert Beric spielt Florian Kainz frei, sein Schuss wir von der Schachtar-Abwehr geblockt, Louis Schaub staubt per Kopf zum 1:1 ab, setzt den ersten Nadelstich. Das ist Effizienz.

Ein Spektakel war eröffnet, Rapid versprühte in der fast ausverkauften Lwiw-Arena Mut und Zuversicht. 22. Minute: Foul an Beric kurz vor der Strafraumgrenze, solche Freistöße sind seit mehr als einem Jahrzehnt ein Fressen für Steffen Hofmann. Der Kapitän schlenzt den Ball über die Mauer in die Kreuzecke, der zweite Nadelstich. Rapid führte also 2:1 und war urplötzlich in der Champions League. Bis zur 27. Minute: Flanke Darijo Srna, Verteidiger Christopher Dibon verlängert den Ball per Kopf ausgerechnet zu Olexandr Gladkij, der macht das 2:2.

Die Ukrainer hatten die Hierarchie hergestellt. Rapid passierten halt doch Fehler in der Defensive, dieser Fußballverein ist menschlich. Schachtar kreierte Chancen, die Gäste hielten dagegen, gingen das hohe Tempo mit. Pause.

Chancen im Finish

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein gegenseitiges Belauern. Rapid benötigte einen Treffer zum Glück, zum Wunder. 63. Minute: Philipp Schobesberger, ein Stürmer, fast so schnell wie der Schall, ersetzt Hofmann. Ersatzkapitän Mario Sonnleitner sah Gelb-Rot. Das Siegestor, Beric hatte es nach Flanke von Philipp Prosenik auf dem Kopf (90.). Und Prosenik traf sogar noch die Stange (94.). "Wir waren knapp dran, am Ende wäre es verdient gewesen", sagte Hofmann. Beric: "Für dieses Tor hätte ich alle Tore meines Lebens gegeben."

Rapid bleibt die Gruppenphase der Europa League. Auch nicht schlecht. Sie wird am Freitag ausgelost, das Startgeld beträgt 2,4 Millionen Euro. Die Königsklasse wäre 12 Millionen wert gewesen. Sie muss auf Rapid warten. (Christian Hackl aus Lwiw, 25.8.2015)

Champions-League-Playoff, Rückspiel, Dienstag

Schachtar Donezk – SK Rapid Wien 2:2 (2:2)
Arena Lwiw, 28.417 Zuschauer, SR Marciniak (POL)

Torfolge:
1:0 (10.) Marlos
1:1 (13.) Schaub
1:2 (22.) S. Hofmann
2:2 (27.) Gladkij

Schachtar: Pjatow – Srna, Krywzow, Rakizkij, Azevedo – Fred, Stepanenko – Marlos, Alex Teixeira, Taison (87. Bernard) – Gladkij (83. Eduardo)

Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Grahovac (70. Schwab), Petsos – Schaub (84. Prosenik), S. Hofmann (63. Schobesberger), F. Kainz – Beric

Gelb-Rot: Sonnleitner (88., wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Fred, Gladkij, Srna bzw. Dibon

Hinspiel 1:0, Schachtar mit dem Gesamtscore von 3:2 in der Champions-League-Gruppenphase, Rapid in der Europa-League-Gruppenphase