Der F 015

Das Ars Electronica Festival 2015 führt seinen Namen "Post City" mehrfach aus. Von 3. bis 7. September inszeniert es eine eigene Stadt im ehemaligen Postverteilzentrum am Linzer Hauptbahnhof, fragt auf mehreren Ebenen nach der Zukunft des urbanen Raums und verbindet Städte. Die Organisatoren stellten das umfangreichste Programm seit Bestehen in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz vor.

"Kaum ein Thema polarisiert so wie die urbanen Räume der Zukunft", sagte Christine Schöpf vom Direktorium. Das Festival wende sich dem in vier Themenkreisen zu: Mobilität der Zukunft, Stadt als Arbeitsplatz, Offene Gesellschaft und autarker Bürger sowie Totale Überwachung – Wovor soll uns die Stadt schützen? Symposien, Foren, Ausstellungen und künstlerische Projekte suchen in den fünf Tagen nach Antworten, stellen aber auch neue Fragen.

Enorme Bandbreite von Partnern

Ars-Electronica-Geschäftsführer Gerfried Stocker strich an dem "größten und umfangreichsten Festival, das wir jemals hatten" die Vielfalt heraus. Der Umfang liege "massiv an der enormen Bandbreite von Partnern". Die Ars Electronica sei ein Festival in und über diese Stadt, betonte Stocker neben den Unterstützern Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Vize Bernhard Baier (ÖVP) auf dem Podium. Zudem trage das ganze Festival den Charakter einer Stadt. Dieser wird im zur "Post City" verwandelten Postverteilzentrum deutlich, wo es neben Main Road und Central Park auch einen Bellevue betitelten Weitblick gibt.

Festivalleiter Martin Honzik nannte die "Infrastruktur des Raums" als Grund für den ungewöhnlichen Veranstaltungsort. Einen ersten Einblick in die "dunkle Halle im Souterrain", die 250 Meter lange Gleishalle, wird es bei der Eröffnung am 3. September geben, wenn unter anderem Nebelhörner, Posaune und Klavier erklingen. Eine große Herausforderung stelle die Halle auch der Großen Konzertnacht am 6. September, doch Dennis Russell Davies habe sie mit seinem Bruckner Orchester angenommen.

CERN, ESA und ESO

Als besonderen Aspekt nannte Stocker, dass es gelinge, Künstler in den Kern der Wissenschaft, wie etwa bei CERN, ESA und ESO zu bringen und diese Arbeit im Festival widerzuspiegeln. Das Ars Electronica futurelab werde für immer mehr Unternehmen interessant, bekräftigte dessen Leiter Christopher Lindinger und hob die Kooperation mit Mercedes Benz hervor, deren selbstfahrender F 015 in Linz zu sehen sein wird. Das hier konferierende connecting cities Netzwerk hingegen verbinde mittlerweile 30 Städte.

Das Jugendfestival "Create Your World" umfasst 50 Projekte und thematisiert neben Klang und Hören auch Spiel und Spielsucht anhand des Games "Minecraft". Es führt auch die von Peter Androsch und Anatol Bogendorfer zur musikalischen Diaspora Maschine bestimmten blauen Postrutschen ihrem eigentlichen Zweck zu: Man darf darauf hinunter sausen – Drehwurm inklusive. Im Mariendom trifft der taiwanesische Tänzer Shao-chin Hung in "Second Body" auf die digitale Manifestation seines Körpers.

Das Animation Festival ist heuer konzentriert im Central an der Landstraße. Stadtwerkstatt, Brucknerhaus, Lentos, Kunstuniversität, Hauptplatz, das OÖ. Kulturquartier mit dem OK sind weitere Veranstaltungsorte neben dem Ars Electronica Center mit dem neuen Deep Space 8K, der allein zahlreiche Besucher anlocke, "weil die hohe Bildqualität weltweit einzigartig ist", so Stocker. (APA, 25.8. 2015)