Alpbach – An den Hochschulen gibt es immer weniger Studenten aus niedrigen sozialen Schichten. Laut der "Studierenden-Sozialerhebung 2011" sank der Anteil an Studenten aus niedrigen Schichten an Unis und Fachhochschulen (FH) zwischen 1998 und 2011 von 26 auf 18 Prozent.
Der Anteil von Studenten aus hohen Schichten blieb konstant bei rund 18 Prozent. Leicht zugelegt haben Studenten aus mittleren Schichten, stärker zugenommen hat der Anteil der höheren Schichten: Er stieg von 28 auf 34 Prozent.
Für die Erhebung wurde ein vierstufiger "Schichtindex" (niedrig, mittel, gehoben, hoch) erstellt, der sich aus Bildungsstand und beruflicher Position der Eltern zusammensetzt. Zur hohen sozialen Schicht zählen etwa Akademiker, die als Freiberufler, Unternehmer mit Angestellten beziehungsweise Beamter oder Angestellter mit Leitungsfunktionen arbeiten, zur niedrigen Schicht beispielsweise Pflichtschulabsolventen und Eltern mit berufsbildender mittlerer Schulbildung, die in Arbeiter- beziehungsweise Angestelltenpositionen ohne Leitungsfunktion tätig sind.
Etwas besser bei Anfängern
Ein anderes Bild zeigte sich bei den Studienanfängern: Laut dem Bericht wurde der "Hochschulzugang etwas egalitärer", bei den Anfängern hat sich die Überrepräsentation von "bildungsnahen" Schichten in den vergangenen 15 Jahren etwas verringert. Zurückgeführt wird dies vor allem auf die Expansion des Fachhochschul-(FH-)Sektors, dessen Angebot etwa stärker BHS-Maturanten und Studierende, die über Berechtigungsprüfungen oder Externistenmatura an die Hochschulen kommen, anspricht.
Kinder von Vätern mit Matura beziehungsweise Hochschulabschluss haben aber noch immer eine 2,5-mal so hohe Chance, ein Hochschulstudium aufzunehmen wie Kinder von Vätern ohne Matura. An den Unis liegt diese Chance sogar beim Dreifachen, an FHs beträgt das Verhältnis dagegen knapp unter zwei.
Für diese unterschiedliche Entwicklung gibt die Studie mehrere Gründe an: Einerseits gebe es unter den Eltern der Studierenden einen "kontinuierlichen Bildungszuwachs" vor allem bei Lehrabschlüssen und Matura – das heißt, die unteren sozialen Schichten werden generell weniger. Andererseits brechen Studenten aus bildungsferneren Schichten ihr Studium häufiger ab und nehmen seltener ein Doktoratsstudium auf.
An den wissenschaftlichen Unis entstammten 1998 noch 26 Prozent der Studenten einer niedrigen sozialen Schicht, 2011 waren es nur noch 17 Prozent. An den FHs sank dieser Anteil von 33 (1998) auf 23 Prozent (2011). (APA, 25.8.2015)