Das nachlassende Wirtschaftswachstum in China versetzt die Finanzwelt in Aufruhr und schickt die Börsen rund um den Globus auf Talfahrt. Was bedeutet das nun?

Frage: Vernichtet ein Börsen-Crash nun Geld oder nicht?

Antwort: Zunächst einmal nicht, denn es handelt sich um Buchwerte. Vermögen wird also sehr wohl vernichtet. Außerdem wird umgeschichtet. In Barvermögen, Giralgeld, oder zum Beispiel in deutsche Bundesanleihen. So haben die heftigen Kursverluste an den weltweiten Börsen Anleger am Montag in die als sicher geltenden deutschen Staatspapiere getrieben. "An so einem Tag gehen Anleger raus aus Aktien oder Rohstoffen und flüchten in die Rentenmärkte", sagte ein Händler.

Frage: Wie sind Leute betroffen, die Lebensversicherungen oder Pensionsvorsorgen haben

Antwort: Zunächst einmal nicht. Man darf davon ausgehen, dass Lebensversicherungen und Pensionskassen eher konservativ agieren – also ohnehin nur einen verhältnismäßig geringen Prozentsatz, des ihnen anvertrauten Kapitals in Aktien investierten. Pensionskassen sind derzeit zum Beispiel mit rund 35 Prozent in Aktien investiert. Die Anlagestrategie ist eher langfristig ausgerichtet.

Frage: Soll man in der derzeitigen Situation eher Aktien kaufen oder verkaufen?

Antwort: Diese Frage kann man so nicht beantworten, denn das kommt darauf an, welche Aktien man im Portfolio hat, und natürlich auf die Risikoneigung. Die Anleger verkaufen einfach jene Werte, die ihnen am riskantesten scheinen. Nicht immer liegen sie mit ihren Entscheidungen richtig. In Panik verkaufen ist grundsätzlich immer schlecht.

Was nun den Einbruch an den Aktienmärkten betrifft: Turbulenzen haben die meisten Experten vorausgesagt. Seit dem Höchstwert Anfang Juni hat zwar Shanghais Börse über 40 Prozent an Wert verloren, dem ging allerdings eine Aktienblase voraus, die wiederum viele real nicht vorhandene Milliarden in die Märkte gespült hat. Bis Mitte Juni ist etwa der Shanghai Composite innerhalb eines Jahres um mehr als 150 Prozent in die Höhe geschossen. Die Aktienwerte im Shanghai Composite Index sind damit also weiterhin viel höher als vor einem Jahr.

Frage: Wie wird es weitergehen – ist das erst der Anfang vom Ende?

Antwort: Das würden alle gerne wissen. Die Meinungen darüber gehen allerdings auseinander. Manche Experten verweisen darauf, dass Chinas Aktienmärkte weiter sehr abgeschottet sind und im Verhältnis zur chinesischen Gesamtwirtschaft nur eine geringe Rolle spielen. Das würde bedeuten, dass die Auswirkungen auf die Realwirtschaft gering bleiben könnten.

Der IWF hat etwa jüngst erklärt, dass China nur kurzfristige Probleme hat. Bei der Entwicklung handele es sich lediglich um eine "notwendige Anpassung" der Konjunktur sagte IWF-Exekutivdirektor Carlo Cottarelli am Wochenende. In China selbst dürfte man die Sache nicht ganz so locker sehen. Dafür sprechen die überraschenden Währungsabwertungen oder auch Geldspritzen etwa für Staatsbanken. Der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Peking, Martin Glatz findet allerdings laut Austria Presseagentur, dass die chinesische Regierung die Restrukturierung der Wirtschaft "soweit ganz gut managt". (rebu, 24.8.2015)