In dieser Eliteschule ist einiges faul: David Kross widersetzt sich als "Boy 7" seiner Bestimmung.

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Wer nicht folgt, wird zum Mentor befördert. Dann bekommt er einen Mikrochip hinter dem Ohr implantiert und muss jedem Befehl gehorchen, der von der Leitung des Instituts "Kooperation X" ausgegeben wird. In der Eliteschule werden straffällig gewordene Jugendliche gefangengehalten, in graue Uniformen gesteckt und mit Nummern versehen. Jeder Zögling hat aber ein besonderes Talent, das ihn hierher gebracht hat: Sam (David Kross) etwa ist ein Computergenie, Lara (Emilia Schüle) kann jedes Schloss knacken. Da drängt sich die Frage auf: Werden im scheinbaren Resozialisierungsprogramm gar die Fähigkeiten der nächsten Generation missbraucht?

"Boy 7" (Regie: Özgür Yildirim), eine Verfilmung des Jugendromans der niederländischen Autorin Mijam Mous, ist die deutsche Antwort auf dystopische US-Fantasien wie "Die Bestimmung" oder "Maze Runner". Die Jugendrevolte richtet sich hier allerdings weniger gegen die Allmacht eines autoritären Staatswesens, als gegen ein anonymes Syndikat, das sich der besonderen Fähigkeiten des Einzelnen für eigenen Zwecke bedienen möchte. Der Ausweg ist derselbe und führt über den Weg der Selbsterkenntnis: Nur wer offensichtlich schon in jungen Jahren weiß, wo er nicht landen will, kann wenigstens die eigene Zukunft in die Hand nehmen.

Weil mit der budgetär und technisch überlegenen US-Konkurrenz ohnehin nicht Schritt gehalten werden kann, hätte es diesem Film gut getan, sich auf das zu verlassen, was ihn zu Beginn durchaus spannend macht: Solange der offensichtlich geflohene Sam ohne Erinnerung sich in der Realität einrichten muss, entwickelt auch "Boy 7" mit subjektiver Kamera und wackeligen Bildern einen verstörenden Sog. Doch mit der ersten Rückblende landet man dann doch wieder bei den mittlerweile allzu bekannten Vorbildern. (pek, 20.8.2015)