Kairo – Bei der Explosion einer Autobombe nahe einem Gebäude der Sicherheitskräfte im Norden Kairos sind nach Berichten des staatlichen Fernsehens mindestens 29 Menschen verletzt worden. Wie das ägyptische Innenministerium mitteilte, hatte Donnerstagfrüh ein Auto vor der Sicherheitsabsperrung des Gebäudekomplexes angehalten und war in die Luft geflogen. Der Fahrer des Wagens floh den Angaben zufolge auf einem nachfolgenden Motorrad.

Die Fassade des Gebäudes der Staatssicherheitspolizei im Stadtbezirk Shubra wurde bei der Explosion teilweise zerstört. Wie ein Reporter berichtete, stürzte die Außenwand des vierstöckigen Gebäudes ein, auch die Fensterscheiben der benachbarten Häuser gingen zu Bruch. Die Bombe hinterließ vor dem Eingang einen Krater mit etwa einem Meter Durchmesser. Die Explosion war in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören.

Zu dem Anschlag bekannte sich ein ägyptischer Ableger der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Er sei die Vergeltung für die Hinrichtung von sechs ihrer Mitglieder, die wegen eines Anschlags im vergangenen Jahr verurteilt worden seien, hieß es in der Erklärung der Gruppe Provinz Sinai.

Neues Antiterrorgesetz unterzeichnet

Erst am Sonntagabend hatte Staatspräsident Abdel Fattah as-Sisi ein neues Antiterrorgesetz unterschrieben, um im Kampf gegen Extremisten härter durchgreifen zu können. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi 2013 kommt es in Ägypten immer wieder zu Anschlägen.

Seit Ende Juni hat sich die Situation verschärft: Generalstaatsanwalt Hisham Barakat wurde bei einem Bombenattentat in Kairo getötet, fast 120 Menschen starben bei Angriffen des IS-Ablegers auf der Sinai-Halbinsel, eine Bombe vor dem italienischen Konsulat forderte ein Todesopfer.

Zuletzt wurde ein Kroate im Großraum Kairo von IS-Anhängern entführt. Wenig später kursierte im Internet ein Foto, das nach Darstellung von IS-Unterstützern seine enthauptete Leiche zeigt. (APA, 20.8.2015)