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Im Juli stieg die Zahl der Asylanträge erneut auf einen Höchstwert. Neuankömmlinge werden nun in einer Flugzeughalle in Schwechat untergebracht.

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Frage: Wie viele Menschen kamen heuer mit dem Ziel Asyl in die EU und nach Österreich?

Antwort: Laut Eurostat haben im ersten Halbjahr 2015 etwa 401.000 Personen Asyl in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union beantragt. 172.000 Personen haben ihr Gesuch in Deutschland eingebracht, an zweiter Stelle folgt Ungarn mit 67.000 Anträgen. In Österreich wurde im ersten Halbjahr 28.000 Mal Asyl beantragt, dazu kamen laut den bisher noch unveröffentlichten Rohdaten, die das Innenministerium dem STANDARD zur Verfügung stellte, im Juli weitere 8.500 Anträge.

Frage: Wie viele davon waren tatsächlich Flüchtlinge?

Antwort: Generell wird nach Kriterien der Genfer Flüchtlingskonvention entschieden, ob jemand asylberechtigter Flüchtling ist oder nicht. Etwa vier von zehn Antragstellern wurde heuer in Österreich ein solcher Asylgrund anerkannt. Dazu kommen rund zehn bis 15 Prozent, die als bedroht aber nicht als verfolgt gelten und so als subsidiär Schutzberechtigte befristet im Land bleiben dürfen. Alle anderen gelten als illegale Migranten und dürfen laut geltendem Gesetz nicht bleiben.

Frage: Aus welchen Herkunftsländern kommen die meisten Asylwerber nach Österreich?

Antwort: Laut Innenministerium stammen aktuell drei Viertel der Asylantragsteller aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Die höchsten Chancen auf eine positive Erledigung haben Syrer mit knapp 80 Prozent.

Frage: Wollen die meisten der Flüchtlinge, die Österreich erst einmal erreicht haben, auch hier bleiben?

Antwort: Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Nachdem aber fast jeder zweite Asylantrag in der EU an eine deutsche Behörde gerichtet wird, fungiert Österreich wohl öfter als Transit- denn als Zielland. Vorvergangene Woche gab es einen Fall, bei dem 86 geschleppte Personen in einem Lkw bei St. Pölten aufgegriffen wurden. 84 nannten als Ziel Deutschland, nur zwei gaben an, in Österreich bleiben zu wollen.

Frage: Wenn Flüchtlinge in Österreich aufgegriffen werden, müssen sie dann auch hier Asyl beantragen?

Antwort: Nein. Ein Asylantrag ist ein individuelles Recht, erklärt Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Stellt eine Person ohne Aufenthaltstitel keinen Antrag in Österreich, muss sie in jenes Land zurück, aus dem sie eingereist ist. Doch selbst von den in Österreich in Grundversorgung befindlichen Asylwerbern ziehen 20 Prozent weiter, so der Innenministeriumssprecher. (Michael Matzenberger & Christa Minkin, 18.8.2015)