Der bekannte Kolumnist Michael Jeannée hat sich in der "Krone" furchtbar aufregen müssen. "Unser Land" sei "besudelt, diskriminiert, verleumdet" worden. Und zwar durch einen Bericht von Amnesty International über das Lager Traiskirchen.

Dies, führt Jeannée detailgesättigt aus, "von ein paar Damen und Herren, die aus London eingeflogen wurden, in einem vornehmen Luxushotel abstiegen, sich in klimatisierten Limousinen nach Traiskirchen kutschieren ließen, dort sechs Stunden völlig unsicher herumstaksten, anschließend gepflegt zu Abend aßen und wieder verschwanden".

Das lässt besorgniserregende Schlüsse auf das berufsmäßige Wahrnehmungsvermögen des journalistischen Veteranen Jeannée zu. Denn von all dem, was er schildert, ist kein Wort wahr.

Die Amnesty-Leute wurden nicht aus London eingeflogen, sondern kamen alle aus Österreich. Sie stiegen auch nicht in einem "vornehmen Luxushotel" ab, weil sie hier eigene Wohnungen haben. Auch keine Red' von "klimatisierten Limousinen" oder "gepflegt zu Abend essen". Dass er das alles frei erfunden hat, wollen wir denn doch nicht glauben. Bleibt nur eine Möglichkeit: Der arglose "Krone"-Kolumnist wurde von jemandem arglistig getäuscht. Jemand hat ihn mit falschen Informationen hereingelegt, so wie seinerzeit der "Stern" mit gefälschten Hitler-Tagebüchern hereingelegt wurde. Jeannée ist ein Opfer. (Hans Rauscher, 17.8.2015)