Kiew – Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten sind in der Ostukraine mehrere Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Polizei in der Hafenstadt Mariupol wurden im nahegelegenen Sartan ein Mann und eine Frau getötet, als Rebellen die Kleinstadt beschossen. Moskau warnte unterdessen, Kiew könnte sich auf eine neue Offensive vorbereiten.

Zudem seien mehrere Menschen verletzt worden. In der Nähe der Rebellenhochburg Donezk beschossen Regierungstruppen nach Angaben der Aufständischen die Stadt Gorliwka. Dabei seien mindestens drei Menschen getötet worden, erklärten die Separatisten auf ihrer Webseite.

Brüchige Waffenruhe

Wegen der Kämpfe geriet der russische Rubel am Montag unter Druck und fiel im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Eigentlich gilt seit Februar ein Waffenstillstand. Die Region kommt dennoch nicht zur Ruhe: In der vergangenen Woche wurden die schwersten Kämpfe seit Unterzeichnung des Friedensabkommens gemeldet.

Deutscher Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach am Wochenende von einer explosiven Lage. "Wenn sich jetzt nicht beide Konfliktparteien auf den Friedensprozess besinnen, können wir jederzeit in eine neue militärische Eskalationsspirale geraten", warnte er in der "Bild am Sonntag".

Lawrow: Sind besorgt

Russland Außenminister Sergej Lawrow verglich die Lage unterdessen in einer Pressekonferenz mit jener vom vergangenen Sommer: "Es ist wie im vergangen August, als ukrainische Soldaten den Befehl zum Angriff erhielten." Man dürfe mit der gefährlich instabilen Lage im Osten des Landes nicht experimentieren. Wichtig sei, dass das Abkommen von Minsk weiter erfüllt werde.

Im Konflikt, der im April 2014 ausgebrochen war, sind bisher mehr als 6.500 Menschen getötet worden. Kiew wirft Moskau vor, die Kämpfe mit Unterstützung für die Separatisten anzuheizen. Moskau bestreitet dies, beschuldigt aber seinerseits Kiew, an einer Eskalation der Lage interessiert zu sein.

Auch EU sieht Eskalation

Die EU verurteilt die jüngsten Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine nahe Mariupol. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini rief beide Seiten dazu auf, das Waffenruheabkommen von Minsk zu achten.

"Wir verurteilen die jüngste Eskalation von Kämpfen scharf", sagte die Sprecherin. Diese hätten zum Tod von Zivilisten in den zwei Städten Sartan und Gorliwka geführt. Es sei von größter Wichtigkeit, dass beide Seiten den Waffenstillstand beachten und alle angemessenen Maßnahmen in Achtung des Völkerrechts ergreifen würden, um Zivilisten zu schützen. (Reuters, APA, 17.8.2015)