Bujumbura – Fast einen Monat nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Burundi geht die Gewalt in dem ostafrikanischen Land weiter. Unbekannte hätten am Samstag in den Hauptstadt Bujumbura den früheren Stabschef der Armee, Jean Bikomagu, auf offener Straße erschossen, sagte ein Augenzeuge.

Das Opfer sei nach einem Kirchenbesuch vor seinem Haus angegriffen worden. Eines der Kinder Bikomagus wurde bei dem Angriff schwer verletzt.

Schlüsselfigur

Bikomagu war in den 1990er-Jahren eine Schlüsselfigur in der damals von der Tutsi-Minderheit geführten Armee. Immer wieder gibt es Befürchtungen, dass in dem Land erneut ein ethnisch motivierter Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit, die heute an der Regierung ist, und der Tutsi-Minderheit aufflammen könnte.

Burundi war ins Chaos gestürzt, nachdem Präsident Pierre Nkurunziza im Mai beschlossen hatte, entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Die Wahl im Juli hatte er wegen eines Boykotts der Opposition haushoch gewonnen.

Anfang August war der frühere Geheimdienstchef des Landes, Adolphe Nshimirimana, ermordet worden. Kurze Zeit später hatte der bekannte Menschenrechtler Pierre Claver Mbonimpa einen Anschlag knapp überlebt. Er wird derzeit in Belgien behandelt. In der vergangenen Woche waren drei weitere Menschen ermordet worden, darunter ein regierungskritischer Politiker. (APA, 15.8.2015)