Frankfurt/Schwechat – Die Piloten der neuen Lufthansa-Billigtochter Eurowings verdienen künftig deutlich weniger als ihre Kollegen bei der deutschen AUA-Muttergesellschaft. Um gut 20.000 Euro im Jahr liege das Einstiegsgehalt eines künftigen Eurowings-Piloten unter dem eines Berufseinsteigers bei der Lufthansa, berichtete der "Spiegel" am Donnerstag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Die Lufthansa bestätigte den Bericht.

Demnach bekommt ein Co-Pilot bei Eurowings als Berufseinsteiger künftig 44.000 Euro Grundgehalt pro Jahr. Nach zehn Jahren erhöht sich der Verdienst auf 58.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Co-Pilot bei der Lufthansa steigt mit 65.000 Euro Grundgehalt im Jahr ein und bekommt nach zehn Jahren 105.000 Euro.

Bei der österreichischen Lufthansa-Tochter AUA beträgt das Bruttogehalt eines neuen Co-Piloten laut AUA-Kollektivvertrag im ersten Dienstjahr gut 53.000 Euro, im zehnten Dienstjahr steigt es auf 68.000 Euro.

Zum Fixgehalt der Crews kommen meist noch variable Zahlungen, zum Beispiel für Überstunden. Bei Piloten der Lufthansa betragen sie nach Angaben eines Sprechers im Schnitt 17 Prozent des Grundgehalts.

Großer Unterschied bei Piloten

Auch bei Flugkapitänen ist der Unterschied zwischen Lufthansa einerseits und Eurowings sowie AUA andererseits groß: Ein Pilot der Lufthansa steigt mit 136.000 Euro Grundgehalt ein, nach zehn Jahren erhöht es sich auf 189.000 Euro. Bei Eurowings verdient ein Flugkapitän zunächst 78.000 Euro und nach sechs Jahren 102.000 Euro. Bei der AUA startet ein Kapitän auf der Regionalflotte sogar mit "nur" 75.000 Euro, Boeing- und Airbus-Kapitäne hingegen mit 89.000 Euro. Nach zehn Jahren liegen die Gehälter bei rund 85.000 bzw. 99.000 Euro.

Laut Lufthansa ist das Gehaltsgefüge im Konzern nicht neu. Schon heute würden Piloten einiger Tochterfirmen, wie zum Beispiel von Austrian Airlines (AUA), ähnliche Gehälter bekommen wie die künftigen Piloten der Eurowings. Bei der AUA gibt es seit dem Vorjahr einen neuen Kollektivvertrag (KV), bei dem die Gehälter deutlich abgesenkt wurden.

Eurowings ist der zentrale Baustein in der neuen Strategie der Lufthansa, mit der Konzern-Chef Carsten Spohr die Kosten der größten europäischen Fluggesellschaft senken will. Neben der traditionellen Passage-Flotte baut die Airline eine neue Billig-Sparte auf. Unter dem Namen Eurowings sollen die bisherigen Billigtöchter des Konzerns – etwa Germanwings – künftig günstige Kurz- und Langstreckenflüge anbieten. In Wien ist die Europazentrale angesiedelt sowie eine Basis für Europastrecken geplant, das Personal für die Eurowings-Flieger in Wien-Schwechat stellt die AUA. (APA, 13.8.2015)