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Julian Assange

Foto: Reuters

Für Wikileaks-Gründer Julian Assange sind zwei von vier Justizverfahren in Schweden wegen angeblicher Sexualdelikte ausgestanden. Die Vorwürfe des sexuellen Übergriffs und der Nötigung musste die schwedische Justiz am Donnerstag fallenlassen, weil sie verjährt sind, wie die Staatsanwaltschaft in Stockholm mitteilte.

Frist für Vorwurf der Vergewaltigung läuft aber noch bis 2020

Die Justiz hatten den 44-jährigen Gründer der Internet-Enthüllungsplattform zu den Vorwürfen nicht vernehmen können. Assange ist damit aber noch längst nicht vor der schwedischen Justiz sicher. Gegen den Australier läuft insbesondere noch der Vorwurf der Vergewaltigung in Schweden, der erst im Jahr 2020 verjährt. Die Frist für einen weiteren Vorwurf der sexuellen Belästigung läuft am kommenden Dienstag (18. August) ab, sollte die schwedische Justiz nicht überraschenderweise noch Anklage erheben.

Die Vorwürfe von zwei schwedischen Frauen zu Vorgängen im Sommer 2010 weistAssange seit Jahren zurück. Er spricht von "einvernehmlichem Sex" und sieht das Vorgehen der schwedischen Justiz als politisch motiviert an.

Assanges Anwälte waren zuletzt bis vor das höchste schwedische Gericht gezogen, um eine Aufhebung des Haftbefehls gegen den Australier zu erreichen. Sie hatten der Anklage vorgeworfen, den Fall nicht schnell genug bearbeitet zu haben, mit ihrem Einspruch gegen den Haftbefehl aber keinen Erfolg gehabt.

In die ecuadorianische Botschaft in London geflohen

Assange war im Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen, nachdem er in Großbritannien alle Rechtsmittel gegen den Auslieferungsantrag Schwedens ausgeschöpft hatte. Gegen ihn besteht ein von Schweden beantragter europäischer Haftbefehl. Assange befürchtet, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und möglicherweise die Todesstrafe droht.

Alle Versuche, Assange in Schweden oder in der ecuadorianischen Botschaft in London zu den Vorwürfen zu befragen, waren bisher gescheitert. Staatsanwältin Marianne Ny machte am Donnerstag aber deutlich, dass sie weiter versuchen werde, Assange zum Vorwurf der Vergewaltigung zu verhören.

Wikileaks veröffentlichte in den vergangenen Jahren immer wieder geheime US-Dokumente. So machte die Internet-Plattform mit Enthüllungen zum Vorgehen der US-Armee im Irak und Afghanistan sowie zu den Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA international Schlagzeilen. Die Dokumente zeigten auch das Abhören von mehreren europäischen Spitzenpolitikern durch den US-Geheimdienst. Assange zog damit den Zorn der US-Regierung auf sich. (APA, 13.8,. 2015)