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Trainingscamp der "Free Syrian Army" bei Aleppo, 4. Mai 2015.

Foto: REUTERS/Hosam Katan

Ein Sprecher des US-Zentralkommandos hat das umstrittene Programm zur Ausbildung syrischer Rebellen, die gegen die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) kämpfen sollen, verteidigt.

Oberst Patrick Ryder erklärte, Berichte über die Entführung mehrerer Kämpfer der sogenannten "Division 30" durch Rebellen des syrischen Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra-Front seien übertrieben: "Am Ende dieser Schlacht überlebten mehr Mitglieder der 'New Syrian Force'", sagte er am Freitag vor Journalisten und benutzte dabei eine bisher unbekannte Bezeichnung für die Rebellengruppe.

Mit Unterstützung durch Luftangriffe sei es gelungen, eine Gruppe von 50 Jihadisten, die die erste in Syrien eingesetzte Einheit der "Division 30" angegriffen haben, zu besiegen. Wie viele der 54 Kämpfer, die als Vorhut über die Grenze geschickt wurden, noch am Leben sind, wollte Ryder nicht sagen.

Missglückter Einsatz

Der US-Medienkonzern McClatchy will erfahren haben, dass ein Drittel der Gruppe in die Türkei zurückgekehrt sei, ein Drittel noch kämpfe und der Rest gefallen oder vermisst sei. Kritiker, die das Programm als unterdimensioniert betrachten, sahen sich durch den missglückten Einsatz bestätigt.

Auch aus der "Dvision 30" selbst kommt Kritik: Ammar al Wawi, der die Vorhut kommandierte, beklagte gegenüber der BBC das langsame Tempo der Ausbildung. "Wenn es sechs Monate dauert, etwa 60 Kämpfer auszubilden, brauchen wir Jahrzehnte, bis alle fertig sind. Die US-Luftangriffe, die die Gruppe beim Kampf gegen die Al-Nusra-Front unterstützen hätten sollen, seien zu spät erfolgt.

Gute Erfahrungen mit Kurden

Ryder betonte, dass die USA gute Erfahrungen mit der kurdischen Selbstverteidigungsmiliz YPG gemacht hätten, die man seit den Kämpfen um die Grenzstadt Kobane im Oktober des Vorjahres unterstütze. Dadurch sei die Ausbildung zusätzlicher Kämpfer im Rahmen des sogenannten "500-Millionen-Dollar-Programms" nicht mehr so notwendig wie ursprünglich angenommen.

Derzeit werden laut Ryder zwei weitere Gruppen ausgebildet. Ursprünglich war geplant, im ersten Jahr 5.000 Syrer zu trainieren. 6.000 bewarben sich, der Großteil wurde aber abgelehnt, weil sie Sicherheitsüberprüfungen nicht bestanden. Viele potenzielle Kämpfer brachen die zehnwöchige Ausbildung ab, andere weigerten sich, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie nur gegen die IS-Jihadisten, nicht aber gegen die syrische Armee kämpfen würden. (bed, 11.8.2015)