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Die Witterung wirkt sich nur wenig auf die Anzahl der Wespen aus, sagt der Zoologe Christian Erhard.

Foto: APA/dpa/Julian Stratenschulte

Wien – Die aktuell diskutierte Wespenplage gibt es nicht, sagt der Zoologe Christian Erhard von der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien. "Sie steht jedes Jahr um diese Zeit in sämtlichen Zeitungen, weil die Bevölkerung noch nicht verstanden hat, dass Wespen im Hochsommer das Maximum ihrer Volksgröße erreichen", betont der Experte.

Ob man ihr Vorkommen als Plage bezeichnet, ist Erhard zufolge eine persönliche und unsachliche Empfindung. Es könne auch niemand sagen, ob es mehr Wespen gibt als in den vorigen Jahren: "Das hat keiner gezählt, und es ist lokal so unterschiedlich, dass man keine generellen Aussagen machen kann", so der Zoologe.

Mediale Eintagsfliegen

Auch die erhöhte Aggressivität, die seiner Ansicht nach vor allem von Schädlingsbekämpfern medial verkündet wird, existiere nicht: "Je wärmer es ist – bis zu einer gewissen Grenze natürlich -, umso aktiver sind die Wespen, und umso mehr bewegen sie sich und fliegen herum", sagt er. Dies ist ein biochemisches Phänomen und mag von Laien als erhöhte Aggressivität aufgefasst werden, sei aber keine Besonderheit, ergänzt der Tierforscher.

"Im Gegensatz zum zweiten Hit, der jedes Jahr in den Zeitungen auftaucht, nämlich der Gelsenplage im Frühsommer, wirkt sich die Witterung nur ganz gering auf die Anzahl der Wespen aus", erklärte Erhard. Die Gelsen seien tatsächlich je nach den Niederschlägen in den Wochen vor dem Schlüpfen in einem Jahr mehr, in anderen weniger. Auch bei der Zahl der Wespen gäbe es freilich Schwankungen, "aber nicht in dem Ausmaß wie bei den Gelsen". (APA, 11.8.2015)