Wien – Schon am Wochenende sind die Wogen zwischen "Kurier" und "Österreich" hochgegangen, Jetzt geht der Streit um das Interview mit Mohamed M.s Familie in die nächste Runde.

"Österreich" behauptet, der "Kurier" habe 5000 Euro für ein Exklusiv-Interview an Samir M. bezahlt, habe das Geld aber wieder zurückverlangt, als klar geworden sei, dass andere Medien ein Interview bekommen hätten. Samir H. wolle das Geld nicht zurückzahlen und behaupte deshalb, er habe nicht mit "Österreich" gesprochen – behauptet "Österreich".

"Österreich" schreibt von einem ähnlichen Angebot des Vaters, das schon vor drei Monaten in der eigenen Redaktion eingegangen sein soll – allerdings unter anderen Vorzeichen, da das IS-Exekutionsvideo mit Mohamed M. noch nicht im Umlauf war. Neben der Bezahlung für das Interview wirft "Österreich" dem "Kurier" vor, er habe Sami M.s Aussagen nicht gegenrecherchiert.

Fall für den Anwalt

Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter weist die Vorwürfe entschieden zurück. Es sei "undenkbar", dass der "Kurier" für Interviews zahlt, erklärt Brandstätter gegenüber dem STANDARD. Der "Kurier" habe inzwischen eine eidesstattliche Erklärung des Vaters, der Bezahlung oder eine Vereinbarung darüber verneine.

Für den "Kurier" sind die "Österreich"-Vorwürfe eine "schlichte Lüge" und man habe einen Anwalt beauftragt alle juristischen Maßnahmen zu unternehmen, ließ die Zeitung verlauten.

Brandstätter erklärte im Gespräch mit dem STANDARD auf dokumentierte Fälle von Interviews, die in "Österreich" erschienen wären, obwohl sie nicht oder nicht in der Form geführt wurden. (ahab, red, 11.8.2015)