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Chad le Clos triumphiert nach seinem Sieg über 100 m Delfin in Kasan, die Konkurrenz möchte eher versinken.

Foto: reuters/wermuth

Kasan / San Antonio – Österreichs Schwimmer sind bei der WM in Kasan, Russland, über die Vorläufe nicht hinausgekommen. OSV-Trainer Walter Bär resümierte: "Ich würde die Ergebnisse per se nicht als Katastrophe einordnen, aber es ist teilweise etwas ernüchternd, an welcher Stelle man mit diesen Ergebnissen landet. Es ist noch viel Luft nach oben da." Am Willen und an der Einstellung der Athleten sei es nicht gelegen. "Die WM war eine sehr gute Standortbestimmung. Auf dem Weg nach Rio liegt noch viel Arbeit vor uns, man hat gesehen, dass man trotz persönlicher Bestzeiten leider noch nicht mit der Weltspitze mitschwimmen kann."

Vergleichsweise gut schnitten Österreichs Synchronschwimmerinnen ab. Die 17-Jährigen Anna-Maria und Eirini Alexandri erreichten im Duett-Technik-Bewerb bei ihrem WM-Debüt das Finale und Rang elf, im freien Programm schrammten sie als 13. hauchdünn daran vorbei. Pech hatte die Solistin Nadine Brandl, die bei ihrer letzten WM zweimal haarscharf das Finale verpasste. Für Österreichs einziges Top-10-Resultat in Kasan sorgte also Wasserspringer Constantin Blaha, der im – allerdings nicht olympischen – Bewerb vom Einmeterbrett Rang acht belegte.

Phelps toll in Form

Mit einer Kampfansage ließ Michael Phelps aufhorchen, allerdings nicht in Kasan, sondern in San Antonio, Texas. Der 30-jährige US-Superstar war wegen einer Alko-Autofahrt für die WM gesperrt, stattdessen nahm er an den gleichzeitig angesetzten US-Meisterschaften teil. Phelps schlug über 100 m Delfin in Jahresweltbestzeit (50,45) an, damit war er schneller als bei seinem Olympiasieg 2012, schneller als je zuvor seit dem Verbot der Hightechanzüge Ende 2009 – und vor allem schneller als Weltmeister in Kasan (50,56).

Der Südafrikaner hatte sich zuvor abfällig über Phelps geäußert ("er gibt Dreck von sich") und ihr in Rio 2016 anstehendes Olympia-Duell mit dem legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier verglichen. Sein Vater legte nach: "Egal wie schnell Michael ist, wir werden schneller sein", sagte Bert Le Clos der Nachrichtenagentur AP. Phelps, 18-facher Olympiasieger, gab relativ entspannt zurück: "Ich bin bereit und lasse meine Leistungen im Pool sprechen."

Le Clos hatte Phelps in London 2012 über 200 m Delfin eine schmerzhafte Niederlage zugefügt. Dass Phelps auch hier wieder vorn liegt, zeigte er ebenfalls in San Antonio. In 1:52,94 Minuten war er mehr als eine halbe Sekunde schneller als in Kasan der ungarische Weltmeister Laszlo Cseh. "Das nächste Jahr", folgert Phelps daraus, "könnte ein verdammter Spaß werden." (fri, APA, 9.8.2015)