Frankfurt – Angesichts der angespannten Lage soll der nächste Asyl-Gipfel von Bund und Ländern in Deutschland offenbar vorgezogen werden: Das zunächst für Oktober oder November geplante Treffen werde schon am 9. September stattfinden, schrieb die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" unter Berufung auf das Kanzleramt.

Die Regierung reagierte damit auf Forderungen aus einigen Bundesländern. Bei dem neuen Gipfel solle es um eine Ausweitung des Kreises sicherer Drittstaaten auf das Kosovo, Albanien und Montenegro gehen, schrieb die Zeitung.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das für die Bearbeitung der Asylanträge zuständig ist, prüft derzeit, welchen Effekt es hatte, dass Serbien, Bosnien und Mazedonien seit November als sichere Herkunftsstaaten gelten. Es will den Ministerpräsidenten der Länder seine offizielle Auswertung erst beim nächsten Asyl-Gipfel vorlegen.

Asylsuchende vom Balkan

Die "F.A.S" berichtete, Daten des Amtes belegten, dass sich zumindest der Anstieg der Asylbewerberzahlen verlangsamt habe. So suchten in der ersten Jahreshälfte 2015 aus Serbien, Bosnien und Mazedonien jeweils 23 Prozent mehr Menschen Asyl in Deutschland als in den Vorjahresmonaten. Hingegen wuchs die Zahl der Asylanträge aus den anderen Balkanstaaten, die noch nicht als sicher gelten, um 515 Prozent. In diesem Jahr seien rund 97.000 Asylsuchende vom Balkan, fast die Hälfte der bisher insgesamt 200.000 Antragsteller, berichtete die "F.A.S." (APA/AFP, 9.8.2015)