Bild nicht mehr verfügbar.

Auswirkungen eine Luftangriffs in der südlichen Provinz Lahej

Foto: Reuters

Sanaa – Regierungstreue Truppen im Jemen haben am Samstag mit Unterstützung der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM die Provinzhauptstadt Sinjibar im Süden eingenommen.

Die Truppen hätten neue Panzer von der arabischen Koalition bekommen, hieß es aus Militärkreisen. Bei den Kämpfen seien drei Soldaten ums Leben gekommen.

Rot-Kreuz-Chef in Sanaa

Der Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, informierte sich unterdessen über die "schlimme humanitäre Lage" in dem Land. In der von den schiitischen Houthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa wurde Peter Maurer von Rebellenvertretern begrüßt. Bei seinem dreitägigen Besuch will er neben Houthi-Anführern auch Vertreter von deren Verbündeten aus dem Lager des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh treffen. Das IKRK erklärte, im Zentrum von Maurers Besuch stehe die "schlimme humanitäre Lage" in dem Bürgerkriegsland

Der Angriff auf Sinjibar, die Hauptstadt der Provinz Abjane, erfolgte zwei Tage nach Berichten über die Lieferung von neuem Militärmaterial durch Saudi-Arabien an die regierungstreuen Truppen. Die Panzer waren nach Angaben aus Militärkreisen Teil eines Pakets mit weiteren gepanzerten und Truppentransport-Fahrzeugen sowie hunderten jemenitischer Soldaten, die in dem arabischen Königreich ausgebildet worden waren.

Belagerung

Die Truppen hatten das von schiitischen Rebellen gehaltene Sinjibar zwei Tage lang belagert und bombardiert. Mitte Juli war es dem Lager um den nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi gelungen, die Hafenstadt Aden von den schiitischen Houthi-Rebellen zurückzuerobern. Diese hatten vergangenes Jahr auch die Macht in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa übernommen.

Nach Angaben aus Armeekreisen wurden seit Donnerstag mindestens 22 Menschen, überwiegend Zivilisten, durch Minen getötet, die von sich zurückziehenden Houthi-Rebellen im Süden gelegt worden seien. Die Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate meldete am Samstag, dass drei Soldaten ihres Landes im Jemen getötet worden seien. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Bei den Kämpfen im Jemen sind nach UNO-Angaben bisher fast 4.000 Menschen getötet worden, die Hälfte davon Zivilisten. 80 Prozent der 21 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung sind demnach auf Hilfe und Schutz angewiesen. (APA, 8.8.2015)