Kurz nach Veröffentlichung von Windows 10 wurde Microsoft scharf für die Privatsphäre-Einstellungen des Betriebssystems kritisiert. Verständlich, sammelt der neueste Windows-Ableger stetig Nutzerdaten um das OS bestmöglich auf den Anwender zuzuschneiden. Mehr als zwei Wochen nach Veröffentlichung von Windows 10 gibt es nun auch eine Freeware namens "DoNotSpy10", die die Sammelwut des Betriebssystems einbremsen soll. Zu empfehlen ist das Programm allerdings nicht, da laut Heise.de das Tool ebenso Informationen zum Rechner sammelt und nach diesen Software nachlädt – selbst wenn der Nutzer nicht das Einverständnis gegeben hat.

Nur wenige Schritte nötig

Eigentlich braucht es das Tool überhaupt nicht, da nur wenige Schritte notwendig sind, um dem sammelhungrigen System einen Riegel vorzuschieben. Bereits bei der Installation von Windows 10 sollten nicht die Express-Einstellungen ausgewählt werden. Wird dies doch getan, räumt sich das Betriebssystem weitgehende Rechte zum Sammeln von Nutzerdaten ein. Wer damit nicht einverstanden ist, kann bereits bei der Installation auswählen, inwieweit Microsoft Daten einholen darf. Mangelnde Transparenz kann dem IT-Giganten übrigens nicht vorgeworfen werden, in den Datenschutzbestimmungen wird präzise angeführt, welche Daten gesammelt und wofür diese verwendet werden.

In den Datenschutzeinstellungen können Rechte wieder entzogen werden. Dadurch können allerdings Funktionen wie die Sprachassistentin Cortana eingeschränkt werden.
Foto: Screenshot/Daniel Koller

Rechte entziehen

Wurden bei der Installation die Express-Einstellungen ausgewählt, können auch im Nachhinein Änderungen vorgenommen werden. Hierbei sei allerdings erwähnt, dass einige Funktionen wie die Sprachassistentin Cortana oder die Handschrift- und Spracherkennung Nutzerinformationen benötigen. Wird hierbei der Datenhahn zugedreht, funktionieren die Anwendungen zum Teil beziehungsweise gar nicht mehr. Um festzustellen, welche Informationen überhaupt gesammelt werden, lohnt sich ein Blick in die Datenschutzeinstellungen. In diesen kann genau festgelegt werden, welche Nutzerinformationen übermittelt werden. Zum Teil können bestimmten Anwendungen hier Rechte entzogen oder wieder eingeräumt werden.

Statt einem Microsoft-Konto kann mit nur einem Mausklick auf ein lokales Konto ausgewichen werden. Dadurch sind allerdings keine Käufe im Store mehr möglich.
Foto: Screenshot/Daniel Koller

Lokales Konto

Zwecks Synchronisation empfiehlt Microsoft ein eigenes Konto zu nutzen – dieses teilt dann Informationen mit anderen Geräten. Wird dies nicht benötigt, kann auch ein lokales Konto genutzt werden. Wurde anfangs ein Microsoft-Konto verwendet, lässt sich dieses übrigens auch nachträglich im Menü "Konten" umwandeln. Allerdings sind dann keine Einkäufe mehr im Store möglich. Festzuhalten ist jedoch, dass auch beim Microsoft-Konto eingestellt werden kann, welche Informationen geteilt werden. Standardmäßig ist hier übrigens aktiviert, WLAN-Passwörter an weitere Geräte und Nutzer aus der Kontaktliste zu übermitteln. Im Menüpunkt "WLAN-Einstellungen verwalten" lässt sich dies deaktivieren.

Standardmäßig teilt Windows 10 die WLAN-Passwörter mit anderen Geräten und Kontakten. In den WLAN-Einstellungen kann dies deaktiviert werden.
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Keine Werbung

Zuletzt kann auch der personalisierten Werbung ein Riegel vorgeschoben werden. Auf einer eigens eingerichteten Website kann ein Opt-out beantragt werden. Ein Cookie merkt sich die jeweilige Einstellung des Nutzerkontos. Werden die Cookies gelöscht, muss der Website allerdings erneut die Präferenz mitgeteilt werden. (dk, 08.08.2015)