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Vom Comic zum Film:

Foto: Marvel Entertainment LLC /AP

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Foto: APA/Constantin Film

Die American Chemical Society (ACS) hat sich der Förderung von Forschungen im Bereich der Chemie verschrieben und ist zudem darum bemüht, dieser Disziplin Öffentlichkeit zu verschaffen. Und zwar nicht nur mit der Herausgabe einer Reihe von Fachzeitschriften – Mittel der Wahl ist seit längerem auch die Produktion von Videos, die informieren und unterhalten sollen: siehe etwa die nagende Frage "Warum Hunde so gern am Anus ihrer Artgenossen schnuppern".

Und nun wagt sich die Gesellschaft auch in die Popkultur vor. Genauer gesagt zu einem Urgestein-Comic des Marvel-Verlags, den Fantastic Four, die gerade ihre – inklusive einer schubladisierten Verfilmung in den 90er Jahren – dritte filmische Inkarnation erleben. Und in dieser Version eine satte Bauchlandung hinlegen (Conclusio der Filmrezension im STANDARD: "hundert Minuten Talent- und Geldverschwendung"), aber das ist ein anderes Kapitel.

Reactions

Zur Erinnerung: Das betreffende Superhelden-Quartett erhält seine Kräfte, als die Körper von Reed und Susan Richards, Johnny Storm und Ben Grimm durch kosmische Strahlung verändert werden. Die höchst unterschiedlichen Resultate lauten, verteilt auf die vier Mitglieder: 1) extreme Dehnbarkeit, 2) Unsichtbarkeit und das Aufbauen von Kraftfeldern, 3) Flugfähigkeit und die Umwandlung des Körpers in eine sonnengleiche "Fackel" und 4) übermenschliche Stärke durch einen quasi-versteinerten Körper.

Da stellt nun die ACS ganz wertfrei die Frage: Kann einem Strahlung Superkräfte verleihen? Die Antwort dürfte nur wenige schockieren (sie lautet nein), allerdings muss sich das Team um Präsentator Dan Claes für seinen Befund nicht einmal zu Details vorarbeiten, wie beispielsweise die Molekularstruktur von Ben Grimms Körper zum steinernen Ding/Thing umgewandelt werden könnte.

Und darum geht's nicht

Die Plausibilitätshürde liegt schon lange davor: nämlich bei simpler Mathematik. Denn wie auch immer der Effekt aussähe, den irgendeine Form von Strahlung auf den Körper haben könnte – es müsste der von seiner Wahrscheinlichkeit her de facto unmögliche Fall eintreten, dass jede der etwa 75 Billionen Zellen im menschlichen Körper im gleichen Ausmaß getroffen und umgewandelt wird wie alle anderen. Zum bedeutend wahrscheinlicheren Fall, dass nur ein Teil der Zellen umgewandelt wird, sagt Claes mit Blick auf die Selbstentzündung von "Fackel" Johnny Storm nur: Autsch.

Weitere Videos auf dem "Reactions"-Kanal der ACS auf YouTube befassen sich mit stärker im Alltag verankerten Themen – etwa der Frage, warum Orangensaft nach dem Zähneputzen so grauenhaft schmeckt oder warum Kaffeegenuss so gerne Stuhlgang auslöst.

--> YouTube: ACS "Reactions"

(red, 14. 8. 2015)