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Aus Zeitnot soll zunächst an der ungarisch-serbischen Grenze bis Ende August ein 1,5 Meter hoher "Vorzeigezaun" entstehen. Die eigentlich geplante mehr als doppelt so hohe Grenzsperre soll dahinter errichtet werden.

Foto: AP / Zoltan Gergely Kelemen

Budapest – An der ungarisch-serbischen Grenze entstehen aufgrund von Zeitknappheit nun zwei Drahtzäune. Der vom rechtskonservativen Premier Viktor Orbán angekündigte Fertigstellungstermin für die 175 Kilometer lange und vier Meter hohe Grenzsperre Ende August kann laut ungarischen Medienberichten nicht eingehalten werden. Deshalb solle zunächst ein 150 Zentimeter hohes Drahtgeflecht gezogen werden.

Hinter diesem niedrigen "Vorzeigezaun" solle dann die endgültige Grenzsperre gebaut und im November fertiggestellt werden, berichtete die regierungskritische Tageszeitung "Népszabadság". Orbán hatte zuvor den 31. August 2015 als Fertigstellungstermin angekündigt.

Der niedrigere Vorzaun aus Nato-Draht mit messerscharfen Klingen erreiche nicht einmal die durchschnittliche Körperhöhe eines Erwachsenen und sei leichter zu bezwingen, schrieb das Blatt. Zudem werde auf einem vier bis fünf Kilometer langen Grenzabschnitt gar kein Zaun errichtet, da es sich um sumpfiges Gelände handle.

Experten: Zäune ohne Bewachung ungeeignet

Die Regierung in Budapest erhofft sich durch die Errichtung der Grenzzäune, Flüchtlinge von illegalen Grenzübertritten abzuhalten. Experten zufolge seien die Zäune ohne ständige Bewachung dafür aber völlig ungeeignet, berichtete die Zeitung weiter. Weder der Vorzaun noch die drei Meter hohe Grenzsperre seien bisher allerdings mit elektronischen Schutzvorrichtungen, Bewegungsmeldern oder Wärmekameras versehen.

Drei Milliarden Forint teurer

Die Kosten zur Errichtung des Grenzzauns haben sich inzwischen um drei Milliarden Forint auf 9,5 Mrd. Forint (30,60 Mio. Euro) erhöht. Zuvor hatte es geheißen, für den Bau seien 6,5 Mrd. Forint (20,94 Mio. Euro) veranschlagt. Regierungssprecher Zoltán Kovács erklärte die höheren Kosten mit inzwischen erfolgten "genaueren Schätzungen". Die "Neépszabadság" zieht aber stark in Zweifel, dass sich ein Ingenieur bei der Kostenberechnung derart geirrt haben könnte. (APA, 7.8.2015)