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Viele Männer, die ihren Körper zur Athletenskulptur meißeln wollen, greifen zu Eiweißpräparaten. Dies kann laut kalifornischen Psychologen Anzeichen für eine Essstörung sein, weil letztlich die Angst vor Unzulänglichkeit dahinterstecke.

Foto: APA/EPA/MOHAMMED SABER

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Los Angeles – Wer viel Zeit beim Krafttraining verbringt und dem Muskelaufbau mit Protein-Shakes nachhilft, muss sich im Englischen nicht nur als "Gym-rat" belächeln lassen. Nun sind auch noch US-Psychologen der Alliant International University mit einem ernüchternden Vorschlag auf den Plan getreten: Sie regen an, übermäßigen Konsum von Eiweißpulver und ähnlichen Nahrungsergänzungsmitteln als "männliche" Essstörung zu qualifizieren.

Bei der Präsentation auf einem Treffen der American Psychological Association begründete das Team um Richard Achiro dies so: Die Beweggründe für exzessiven Gebrauch solcher Mittel seien letztlich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, ein geringes Selbstwertgefühl und das Streben nach (vermeintlicher) körperlicher Perfektion – vor dem Hintergrund, dass die Betroffenen glaubten, der von ihnen erwarteten Rolle als Mann nicht gerecht zu werden.

In Zahlen

Als Basis ihrer Studie befragten die Forscher 195 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren, die im Monat zuvor entsprechende Produkte konsumiert hatten und mindestens zweimal pro Woche ein Workout absolvierten. Dabei ergaben sich einige Zahlen, die die Forscher für besorgniserregend halten.

So gaben über 40 Prozent der Befragten an, dass sich ihr Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln im Lauf der Zeit erhöht habe. 22 Prozent bekannten, dass sie reguläre Mahlzeiten durch Protein-Shakes ersetzen, wofür diese nicht gedacht sind. 29 Prozent gaben zu, dass ihnen der Eiweißkonsum selbst Sorgen bereite. Und einige hatten auch bereits negative gesundheitliche Erfahrungen gemacht: 8 Prozent erklärten, dass ihnen ihr Arzt von weiteren Proteinmahlzeiten abgeraten habe, 3 Prozent lagen wegen ernährungsbedingter Leber- oder Nierenleiden bereits im Krankenhaus. (red, 6. 8. 2015)