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Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler ist Mitbegründer der roten Rebellengruppe "Kompass".

Foto: apa

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Fiona Kaiser, Sprecherin von Kompass Oberösterreich und Vizechefin der SPÖ OÖ, wünscht sich, dass Kompass einen Gegenkandidaten oder eine Gegenkandidatin zu Werner Faymann für die nächsten Wahl des Bundesparteivorsitzenden hervorbringt.

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Wien – Das Ziel zu verhindern, dass "diese stolze Bewegung (Anm.: gemeint ist die Sozialdemokratie) kaputtgemacht wird", verfolgt die Initiative "Kompass" rund um Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ). 1000 Mitglieder haben sich seit der Gründung Ende Juni gefunden. "Das läuft überraschend gut, ich hätte mit dieser Quantität nicht gerechnet", sagt Babler zum STANDARD.

Junge, Pensionisten, Bürgermeister, Arbeiter und Gewerkschafter – Leute aus "unterschiedlichen Ebenen" seien der Initiative beigetreten. Die Bildung einer rot-blauen Regierung im Burgenland habe bei vielen Roten für "besondere moralische Entrüstung gesorgt", die Frustration in der Partei existiere aber schon länger, sagt Babler.

"Wir vermissen politische Haltung"

Die Initiative kritisiert etwa, dass sich die Parteispitze von der Realität entfremdet habe. Arbeitslose und Arme fühlten sich von der SPÖ nicht mehr vertreten. "Statt mehr Geld für Bildung und Soziales einzusetzen sowie Verteilungsgerechtigkeit zu forcieren, sitzt die SPÖ vor lauter Angst unter dem Tisch. Wir vermissen politische Haltung", so Babler.

Derzeit bilden sich ihm zufolge "Kompass"-Gruppen in der Steiermark und in Tirol. Zudem sei er in vielen roten Organisationen eingeladen, um "Kompass" vorzustellen. Kompass setzt auf Regionalisierung und auf "moderne, schlanke Strukturen", wie Babler erklärt.

Gegenkandidat zu Werner Faymann

In Oberösterreich haben sich rund 100 Menschen den roten Rebellen angeschlossen. Dort wird im Oktober ein Kongress abgehalten. Fiona Kaiser, "Kompass"-Sprecherin, nannte als Ziel, einen Gegenkandidaten zu SPÖ-Chef Werner Faymann für den nächsten Bundesparteitag hervorzubringen. Babler kann dieser Idee "einiges" abgewinnen und bezeichnet als "eine von viele Möglichkeiten".

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid lud im STANDARD-Gespräch die "Kompass"-Anhänger ein, sich an der Parteiprogrammdiskussion im Herbst zu beteiligen. Ein Interesse an "Kompass" sei nicht automatisch dem Wunsch nach personellen Änderungen gleichzusetzen. Zu den sozialen Grundwerten von Kompass bekenne sich auch der Parteivorsitzende Werner Faymann. (Katrin Burgstaller, 7.8.2015)