Rom – "Ferragosto", das Fest von Mariä Himmelfahrt am 15. August und Höhepunkt der touristischen Saison im Stiefelstaat, ist den Italienern heilig. So heilig, dass sich die Arbeitnehmer im Produktionswerk der schwedischen AEG-Mutter Electrolux in Susegana nahe Treviso gegen Pläne des Elektrogeräteherstellers wehren, am 15. August zu arbeiten, um einen stark gefragten Kühlschrank zu produzieren.

Arbeitnehmer und Gewerkschaften sind unnachgiebig. Sie wollen nicht an Ferragosto arbeiten. Die Gewerkschaften klagen, dass die Löhne für Feiertagsarbeit nicht viel höher als jene an normalen Werktagen seien. "Wenn Arbeit vorhanden ist, muss diese besser verteilt werden und nicht auf Überstunden gesetzt werden, wie es das Unternehmen zurzeit tut", so ein Gewerkschaftssprecher laut der Tageszeitung "Corriere della Sera". Um die Produktion weiterzuführen, könnte das Werk jetzt gezwungen werden, Personal von einer Leiharbeiterfirma einzusetzen.

Dabei war erst im vergangenen Jahr die Schließung des Produktionswerks in Susegana im Rahmen einer Umstrukturierung abgewendet worden. Hier sind 1.100 Mitarbeiter beschäftigt. Electrolux hatte nach einem zähen Gewerkschaftskampf auf einen Stellenabbau verzichtet .

In Susegana wird der Kühlschrank "Cairo" produziert, der vor allem in Nordeuropa reißenden Absatz findet. Sollte die Produktion in diesem Tempo weitergeführt werden, wird das norditalienische Produktionswerk bis Ende 2015 rund 830.000 Kühlschränke herstellen, 2014 waren es noch 750.000. (APA, 6.8.2015)