Den Begriff "Smartwatch" hat Swatch immer vermieden, so auch bei der Präsentation der "Touch Zero One" Anfang August bei der Beachvolleyball-Europameisterschaft in Klagenfurt: Man spricht lieber von einer "neuen Generation" von Swatch Uhren und von einer "connected watch". Mag sein, dass man damit jene enttäuscht, die sich von diesem Zeitmesser eine adäquate Antwort auf Apples Smartwatch gewünscht haben.

Die Kommunikationsprofis des Bieler Uhrenkonzerns werden aber gewusst haben, warum sie das S-Wort vermeiden. Denn was den Funktionsumfang angeht, kann die bunte Plastikuhr kaum mit dem Potenzial des Hightech-Geräts aus Cupertino mithalten.

Foto: Swatch
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Vielleicht hat es der größte Uhrenproduzent der Welt auch gar nicht (mehr) nötig, denn die Applewatch erwies sich bisher auch nicht unbedingt als Verkaufsschlager (oder gar als Auslöser einer neuen Krise der Schweizer Uhrenindustrie). Und jene Hardcore-Fans und Adabeis, die sich die Applewatch zugelegt haben, wissen auch nicht so recht, was sie damit anfangen sollen. Also besteht keine Notwendigkeit für Swatch übereilt zu handeln. Man lässt sich wohl lieber Zeit, um eine echte Smartwatch zu entwickeln.

Dass der Konzern dazu in der Lage ist, zeigt zum Beispiel die Tissot T-Touch mit ihren zahlreichen Funktionen oder die innovative Touch-Technologie von Rado. Man müsste nur die Synergien heben. Hinter den Kulissen, so lässt sich vermuten, wird mit Sicherheit bereits eifrig darüber nachgedacht.

Der Fitnesscoach am Handgelenk

So haben wir es bei der Touch Zero One letztendlich mit einem Fitness-Gadget zu tun. Die Präsentation in Klagenfurt ist dem Umstand geschuldet, dass sich der Zeitmesser vor allem an Beachvolleyballer richtet. Via Touchscreen lassen sich verschiedene Funktionen bedienen, die speziell für diese Sportart entwickelt wurden. So können Sportler ihre Schlag-Stärke oder die Anzahl Ballberührungen mit der Uhr messen.

Eine entsprechende App (für Android und iOS) zur Auswertung zurückgelegter Distanzen oder zum Kalorienverbrauch machen sie vergleichbar mit Fitness-Trackern. Dazu passt auch, dass man sich mittels virtuellem Coach Fitness-Ziele setzen kann.

Foto: Swatch
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Ausgestattet ist sie mit einem Sensor, der die gesammelten Daten via Bluetooth an das Smartphone übertragen kann. Mittels App können dann die Daten ausgewertet werden. Neben dem günstigen Preis (120 Euro) punktet die Uhr vor allem mit einem Akku, der bis zu neun Monate ohne Aufladen durchhalten soll – das ist schon ein eindeutiger Vorteil gegenüber dem Konkurrenzprodukt aus Kalifornien.

Die von Swatch-Boss Nick Hayek angekündigte Bezahlfunktion über NFC-Technologie (Near-Field-Communication) fehlt bei dieser Uhr noch, soll aber noch Ende des Jahres folgen. (max, 6.8.2015)