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Hinterbliebene Familienmitglieder forderten vergeblich eine Reise auf die Insel La Réunion.

Foto: REUTERS/JASON LEE

Saint-Denis/Kuala Lumpur/Peking– Nach dem Fund eines Flugzeugwrackteils auf La Réunion haben Angehörige der Passagiere von Flug MH370 gefordert, auf die französische Insel im Indischen Ozean gebracht zu werden. Mehrere verzweifelte Verwandte fanden sich am Freitag vor dem Büro der Malaysia Airlines unweit des Pekinger Flughafens ein – in der Hoffnung auf ein Treffen mit malaysischen Regierungsvertretern. Dazu kam es jedoch nicht.

"Wir wollen nach La Réunion und uns selbst umschauen", sagte Hu Xiufang. Drei ihrer Angehörigen, darunter ihr Sohn, saßen in der Maschine. "Alle Angehörigen wollen dorthin. Malaysia ist das verantwortliche Land, sie sollten für die nötigen Dokumente sorgen", sagte sie weiter. Auf La Réunion war vor mehr als einer Woche eine Flügelklappe angeschwemmt worden, bei der es sich nach Einschätzung der malaysischen Regierung um einen Teil der verschwundenen Maschine handelt.

239 Vermisste

Flug MH370 von Malaysia Airlines war im März vergangenen Jahres mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Unter den Passagieren waren 153 Chinesen. Viele Angehörige trauen dem Wrackfund nicht und glauben, dass ihre Liebsten noch leben und möglicherweise irgendwo festgehalten werden.

Weitere Angehörige forderten am Freitag, "alle gemeinsam" nach La Réunion gebracht zu werden. "Wir möchten auf die Insel und die Wahrheit sehen", sagte etwa Lu Zhanzhong. "Ich möchte sehen, ob das Gepäck meines Sohnes dort ist", fügte er hinzu. Nach ihrem ergebnislosen Protest zogen die Angehörigen später zur malaysischen Botschaft und forderten dort ein Treffen mit Vertretern.

Kein Vertrauen in malaysische Regierung

Nach einer Reihe von Falschmeldungen haben viele Angehörige kein Vertrauen mehr in die malaysische Regierung. Einige Hinterbliebene kündigten auch Klagen gegen die malaysische Fluglinie an. "Nicht einmal die Überwachungsvideos vom Flughafen, auf die wir seit über einem Jahr warten, will man uns zeigen", sagte die 56-jährige Dai Shuqin, die fünf Familienmitglieder vermisst.

Am Donnerstag sorgte die Versicherung von Verkehrsminister Liow Tiong Lai erneut für Verwirrung, es seien auf La Réunion weitere Trümmerteile eines Flugzeugs gefunden worden. Französische Ermittler dementierten umgehend: Sie seien nicht im Besitz weiterer Wrackteile. Schon vorher war Kuala Lumpur mit der Meldung vorgeprescht, die vor rund einer Woche gefundenen Flügelklappe stamme eindeutig von der vermissten Boeing 777. Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte sich vorsichtiger geäußert, sie sprach nur von "starken Vermutungen".

Frankreich weitet Suche aus

Frankreich kündigte unterdessen an, die Suche nach weiteren Wrackteilen auszuweiten. Außer an den Stränden von La Reunion werde die Suche ab Freitag auch aus der Luft und zur See fortgesetzt, teilten mehrere Ministerien am Donnerstagabend in Paris mit. Die Gemeinde von Saint-Andre, an deren Strand die Flügelklappe vor rund einer Woche entdeckt worden war, will ab Montag ihre Küste "gründlich" absuchen. (APA, red, 7.8.2015)