Leipzig – Der Leipziger "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" geht dieses Jahr an den iranischen Regisseur Jafar Panahi ("Taxi Teheran") und den türkischstämmigen Journalisten Nedim Sener. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis wird am 8. Oktober verliehen.

Heuer würden zwei international herausragende Medienschaffende gewürdigt, die sich über Jahrzehnte hinweg für das freie Wort in ihren Heimatländern eingesetzt hätten. Das teilte die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig am Mittwoch mit.

Dem Regime ein Dorn im Auge

Panahi (55) ist einer der bekanntesten Regisseure seiner Generation aus dem Iran. Bei der diesjährigen Berlinale bekam sein "Taxi Teheran" den Goldenen Bären als bester Film. Dem iranischen Regime ist Panahi ein Dorn im Auge. Wegen Kritik an der Regierung wurde er 2010 zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt.

Er dreht dennoch weiter. "Er ist als Filmemacher für sein künstlerisches Werk vielfach geehrt worden. Der Jury war es ein besonderes Anliegen, ihn auch als einen Streiter für die Liberalisierung in seiner Heimat Iran zu ehren", heißt es in der Begründung der Leipziger Jury.

Recherchen über Korruption und Betrug

Sener, 1966 in Deutschland geboren, arbeitet für verschiedene türkische Zeitungen. Er recherchierte auch über den Mord an Hrant Dink, Herausgeber der türkisch-armenischen Wochenzeitung "Agos", und veröffentlichte mehrere Bücher; etwa über Korruption, Betrug, organisierte Kriminalität.

Zusammen mit mehreren Kollegen saß Sener wegen des Vorwurfs der Verschwörung mehr als ein Jahr in Haft. In der Begründung der Jury heißt es: "Sener lässt sich von diesen Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken und nimmt für seine Suche nach der Wahrheit und den Kampf um die Freiheit der Berichterstattung große persönliche Opfer in Kauf." (APA, 5.8.2015)