Reinhold Lopatka, Klubobmann und emsiger Abgeordnetensammler der ÖVP.

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Endlich ein Mann des klaren Worts in der Politik, der Fragen nicht ausweicht, sie konkret, ja geradezu kategorisch beantwortet: Reinhold Lopatka, Klubobmann und emsiger Abgeordnetensammler der ÖVP.

Der Mann redete nicht herum, als ihn der STANDARD am Freitagnachmittag mit Informationen konfrontierte, dass Kathrin Nachbaur aus dem Team Stronach in den ÖVP-Klub wechselt: "Das kann ich ausschließen. Ich weiß, wer bei uns ist. Ich bin doch noch bei Sinnen."

Und – wie wird diese Klarheit belohnt? Nur weil sie sich kleinlicherweise nicht ganz mit der Wahrheit in Einklang bringen ließ, als die Sache transparent wurde mit Nachbaurs Wechsel, kaum zwölf Stunden nach den klaren Worten?

Reinhold Lopatka muss sich von Armin Wolf fragen lassen, warum man ihm noch irgendetwas glauben sollte. Dabei wollte Lopatka, nicht allein dank Theologiestudium erfahren in Glaubensfragen aller Art, doch "keine Gerüchte nähren"; er räumt ein, dass er nicht hätte dementieren müssen, aber "ich wollte nicht zur Verunsicherung beitragen". Und außerdem, sagt Lopatka: Nachbaur musste erst mit Frank Stronach reden, bevor sie wusste, ob sie Ja sagen kann zur ÖVP.

Doch ein Reinhold Lopatka reagiert blitzschnell, wenn Klarheit nicht erwünscht ist – und schließt in der ZiB 2 nichts aus: weder vorzeitige Neuwahlen im Bund noch ein Ende der Koalition vor 2018, noch Heinz-Christian Strache als Wiener Bürgermeister von blau-schwarzen Gnaden. Und die FPÖ als Koalitionspartner nach der nächsten Nationalratswahl schließt er, ganz ohne Ausweichen, dezidiert nicht aus.

Lernfähig, zweifellos. Aber nur rhetorisch. (Harald Fidler, 4.8.2015)