Das Café Else in der Wiener Heinestraße galt lange Jahre als zwielichtige Spelunke der alten Schule. Genau so wie man sich das für ein Wiener Grätzl-Lokal klischeemäßig vorzustellen hat. Doch seit zwei Jahren weht dort ein anderer Wind. Nach der Übernahme behutsam renoviert und dabei einiges aus baulich vergangenen Zeiten zum Vorschein gebracht, lässt es sich hier untertags genauso gut im Schanigarten beim Kaffee sitzen, wie das Café Else am Abend zum lässigen Bar-Hang-out mutiert.

Dafür kommen die Leute nicht nur aus dem Grätzl, sondern aus der ganzen Stadt gefahren, was nicht zuletzt am Betreiber des Café Else, Roland Schweizer, liegt, der sich in seiner langen Zeit als gute Seele des Rhiz eine treue Gefolgschaft aufgebaut ab. Am Samstag gilt es im Café Else, den zweiten Geburtstag zu feiern.

Los geht es bereits mitten am Nachmittag, um dabei am sehr frühen Abend mit musikalischen Live-Einlagen zu beginnen. Zunächst mit viel Hauruck in Form des ungebügelten Punkrocks von Lime Crush. Auf eine kühlere Ästhetik, die sich allerdings aus ähnlichen Quellen speist, setzt Dot Dash aus dem Stall Totally Wired Records. Ja, und auch Ernesty International kommen mit ihren Americana-Sounds an den Praterstern zum Gratulieren vorbei. (lux, 30.7.2015)