Bild nicht mehr verfügbar.

Obacht: Wer sich ausschließlich so auf dem Gehsteig fortbewegt, hält den Verkehr auf.

Foto: AP Photo/Ben Margot

Washington – Das Phänomen ist vermutlich nur allzu vertraut: Versucht man sich am Gehsteig einen Weg durch den städtischen Fußgängerverkehr zu bahnen und gleichzeitig eine SMS zu tippen, dann gerät das Fortkommen zu einer zähen und wackeligen Angelegenheit. Nun wurde diese Alltagserkenntnis auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt, denn bisher liegen erst wenige Studien vor, wie sich die Ablenkung durch das SMS-Schreiben auf die Fußgänger-Sicherheit auswirkt.

Forscher rund um Conrad Earnest von der Texas A&M University haben gemeinsam mit britischen Kollegen von der University of Bath dazu 30 Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 50 Jahren einen mit Hindernissen bestückten Parcours laufen lassen. Ein Teil der Probanden durfte die Strecke ohne Ablenkung zurücklegen. Eine zweite Gruppe sollte auf ihrem Weg SMS-Texte in ihre Telefone tippen und eine dritte Gruppe musste den Parcours überhaupt unter verschärften Bedingungen absolvieren: Zusätzlich zum SMS-en sollten die Versuchspersonen mathematische Aufgaben lösen.

Langsames Taumeln

Das im Fachjournal "Plos One" präsentierte Ergebnis: Die Teilnehmer gingen signifikant langsamer, wenn sie während des Marschierens tippen mussten. Noch langsamer kamen sie voran, wenn sie zusätzlicher kognitiver Ablenkung ausgesetzt waren. In diesem Fall wurde ihr Gang unstet, sie wechselten öfter die Richtung und trippelten mit höherer Schrittfrequenz auf ihr Ziel zu. Die Forscher vermuten, dass die automatisch verringerte Gehgeschwindigkeit Zusammenstöße verhindern soll – was auch tatsächlich zu funktionieren scheint, denn eine Häufung von Kollisionen mit Hindernissen oder Stürzen beim SMS-Texten wurde nicht registriert. Weitere Tests sollen zeigen, ob ältere oder im Umgang mit Mobiltelefonen weniger geübte Menschen beim SMS-Schreiben während des Gehens einem größeren Unfallrisiko ausgesetzt sind. (tberg, 30.7.2015)