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Nach unangenehmem Spielverlauf ...

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... gab es doch noch ein versöhnliches Ende für Grün-Weiß im Happelstadion.

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Wien – Rapids Sportdirektor Andreas Müller glaubte zu wissen, welche Eigenschaften vonnöten sind, um Ajax Amsterdam zu fordern, zu ärgern, im Idealfall von der Champions League fernzuhalten. "Überzeugung, Disziplin, Fantasie." Trainer Zoran Barišić hatte die Mannschaft im Vergleich zum 3:0 gegen Ried nur an einer Position verändert; er musste es tun, Thomas Schrammel hatte sich das linke Kreuzband gerissen. An seiner Stelle probierte Stefan Stangl den linken Außenverteidiger.

Die Stimmung im nahezu ausverkauften Happel-Stadion (43.200 Zuschauer) war vor Anpfiff herzerwärmend, die Partie ist trotzdem nicht richtig in die Gänge gekommen. Rapid wie Ajax pflegen das Kombinationsspiel, legen Wert auf Ballbesitz, um dann im passenden Moment pfeilschnelle Konter zu fahren.

Erster Konter, erstes Tor

18 Minuten ist nahezu überhaupt nichts passiert, es war ein Abtasten, ein Neutralisieren, Ajax macht die Räume eng. Rapid scheiterte am letzten oder auch vorletzten Pass. Die Fantasie blieb verborgen. Endlich schoss Steffen Hofmann aus 18 Metern aufs und knapp übers Tor. 25. Minute: Der erste Konter der Niederländer führte auch schon zum 1:0, ein Angriff aus dem Bilderbuch.

Verteidiger Jairo Riedewald passte in die Tiefe, Daley Sinkgraven narrte Stephan Auer, legte auf für Kapitän Davy Klaassen, der den Ball trocken ins Ziel beförderte. Und Rapid war somit auch die Überzeugung los. Ajax blieb brandgefährlich, degradierte die Gastgeber zu Lehrbuben. 43. Minute: Arek Milik flankte, Klaassen köpfelte das 2:0. Rapids Abwehr hatte auch die Disziplin abgelehnt.

Im Stadion wurde es still und stiller, das ist so, wenn hohe Erwartungen überhaupt nicht erfüllt werden. Aber Rapid hat traditionell, was salopp "Moral" geheißen wird. 48. Minute: Robert Berić setzte Florian Kainz ein, der verkürzte tatsächlich auf 1:2. Und im Stadion war es wieder laut, der Fußball ist eben schnelllebig, der Klasseunterschied zwischen den beiden Teams schien in der Kabine geblieben zu sein.

Reifeprüfung doch noch bestanden

58. Minute: Stefan Schwab bremste die Ambitionen, er rutschte mit gestreckten Beinen wahnwitzig gegen Riedewald, der schottische Schiedsrichter William Collum zückte die Rote Karte. Ajax wollte das Ding solide heimspielen, aber Rapid kämpfte in Unterzahl mehr als mutig, dem eingewechselten Louis Schaub wäre fast der Ausgleich gelungen (72.). Drei Minuten später gelang er Berić tatsächlich. Nach Pass von Schaub. Jubel, Gesänge. Die Reifeprüfung wurde somit doch noch bestanden.

Das Rückspiel wird am 4. August in der Amsterdam-Arena ausgetragen. Ajax ist Favorit. (Christian Hackl, 29.7.2015)

Qualifikation zur Fußball-Champions-League, 3. Runde, Hinspiel:

SK Rapid Wien – Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 43.200, SR William Collum (SCO).

Tore:
0:1 (25.) Klaassen
0:2 (43.) Klaassen
1:2 (48.) F. Kainz
2:2 (76.) Beric

Rapid: Novota – Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger (69. Schaub), S. Hofmann (60. Grahovac), F. Kainz (84. Huspek) – Beric

Ajax: Cillessen – Tete, Veltman, Riedewald, Dijks – Bazoer, Klaassen, Gudelj – El Ghazi (74. Fischer), Milik (84. Sanogo), Sinkgraven

Rotte Karte: Schwab (58./Foul)

Gelbe Karten: Petsos bzw. Klaassen, Veltman