Wien – Es soll noch ein Gespräch geben. Frank Stronach hat Leo Steinbichler zu einem Termin in die Firmen- und Parteizentrale nach Oberwaltersdorf in Niederösterreich bestellt, wo Stronach auch privat residiert, wenn er in Österreich ist. Es geht nicht nur um die politische Zukunft von Leo Steinbichler, sondern auch um jene der ganzen oberösterreichischen Landesgruppe, deren Vorsitzender Steinbichler derzeit ist. Frank Stronach hat in den Raum gestellt, die Landespartei in Oberösterreich einfach zu schließen. Die Wahlen dort finden übrigens am 27. September statt, also bald.

Steinbichler habe sich "permanent über sämtliche Vorgaben der Bundespartei hinweggesetzt", daher soll die Landespartei geschlossen werden, hatte Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer angekündigt. Fraglich ist, ob das Gespräch mit Stronach daran noch etwas ändern wird. "Noch ist alles offen", sagte Steinbichler, der auch eine Versöhnung nicht für ausgeschlossen hält. Er hält es sich allerdings auch offen, ob er im Falle eines Bruchs nicht allein antreten oder für eine andere Partei kandidieren werde.

Steinbichler ist übrigens auch Abgeordneter im Nationalrat, könnte also im Ernstfall dort Konsequenzen ziehen und den Klub verlassen. Damit wäre der Klub von ursprünglich elf Abgeordneten nach der Wahl im Jahr 2013 auf acht geschrumpft. Im Juni 2015 waren bereits die zwei Abgeordneten Marcus Franz und Georg Vetter zur ÖVP gewechselt.

Ein Antreten bei der Landtagswahl am 11. Oktober in Wien ist noch nicht vom Tisch, dort gibt es mit Ulla Weigerstorfer immerhin eine Parteichefin, die bisher ganz loyal zu Stronach stand. Eine funktionierende Landesgruppe ist allerdings auch in der Bundeshauptstadt nicht vorhanden. (völ, 27.7.2015)