Rom – Der Verwaltungsratspräsident der italienischen Bank Monte Paschi di Siena (MPS), Alessandro Profumo, verlässt nach der Aufsichtsratssitzung am 6. August die Führung des Geldhauses. Dies berichtete die Bank aus Siena in einer am Freitagabend veröffentlichten Presseaussendung. Zum Nachfolger wurde Massimo Tononi, Präsident der Mailänder Börse, ernannt.

Nach drei Jahren an der Spitze von MPS werde sich Profumo eigenen Unternehmensprojekten widmen. Er danke den Mitarbeitern der Bank für die konstruktive Zusammenarbeit, hieß es in der Presseaussendung.

Profumo, Ex-CEO der Bank-Austria-Mutter UniCredit, war erst im März für ein zweites Mandat im Amt bestätigt worden. Er tritt nach der Vorstellung der Halbjahresergebnisse der Bank zurück, um sich der Gründung eines eigenen Unternehmens im Finanzbereich zu widmen, berichteten italienische Medien.

Profumo hat MPS durch eine dramatische Krise geführt. Das älteste Finanzhaus der Welt hatte sich in den vergangenen Jahren mit der Übernahme des Rivalen Antonveneta sowie riskanten Derivate-Geschäften übernommen und war wiederholt auf staatliche Hilfen angewiesen. Als italienisches Institut mit der größten Kapitallücke ging das Traditionshaus, das seit mehr als 500 Jahren Geschäfte macht, aus den Banken-Tests hervor. Das Geldhaus hat zuletzt eine drei Milliarden Euro schwere Kapitalaufstockung zur Stärkung seiner Kapitaldecke abgeschlossen. (APA, 24.7.2015)