Bregenz/Wien – Einige Bundesländer sind immer noch säumig. Aktuell fehlen noch 3.500 der 6.500 zugesagten zusätzlichen Plätze für Asylsuchende. 1.083 Flüchtlinge sind in Zelten untergebracht, 133 in Turnsälen der Polizei. Diese Zahlen gab das Innenministerium am Freitag bekannt. Schlusslichter sind Burgenland, Kärnten und Salzburg.

In Vorarlberg, wo die Quote knapp erfüllt wird, hat nun die Landesverwaltung die Quartierorganisation übernommen. Gemeinsam mit Caritas und Gemeindeverband wurde eine Website eingerichtet. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen oder ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung mithelfen möchte, findet via Internet detaillierte Informationen und lokale Ansprechpersonen.

200 Angebote in drei Wochen

Die Quartiersuche wurde vor drei Wochen gestartet, mittlerweile hat die Abteilung Hochbau und Gebäudeverwaltung eine Liste von fast 200 Angeboten abzuarbeiten. "Wir schauen uns die Objekte an, entscheiden, ob Adaptierungen notwendig sind", sagt Markus Dejaco, Fachbereichsleiter Projektierung im Landhaus. Flüchtlingsquartiere zu beschaffen sei zwar nicht Kerngeschäft seiner Abteilung, "aber das Thema brennt uns allen unter den Nägeln. Alle im Team wollen helfen, einige haben dafür ihren Urlaub verschoben."

Nicht alle angebotenen Projekte sind brauchbar. Drei Grundvoraussetzungen nennt Dejaco: "Eine Zentralheizung, zumindest minimaler Brandschutz und Elektroanlagen, die nicht total veraltet sind." Adaptierungen werden vorgenommen, jedoch keine Generalsanierungen. Dejaco: "Das Hauptmotiv der Vermieter ist nicht ihr Profit, die meisten wollen ganz einfach helfen."

Empörung über Mikl-Leitner

Die bundesweiten Mindeststandards für Flüchtlingsunterkünfte hält Dejaco für "ziemlich vernünftig". Zuletzt wurden die Standards von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kritisiert. Sie könne sich eine Lockerung vorstellen, sagte die Ministerin. Beispielsweise könne eine Dusche auch für mehr als zehn Personen reichen. Mikl-Leitner löste empörte Reaktionen aus. So fordert etwa Neos-Menschenrechtssprecher Nikolaus Scherak den Rücktritt der Ministerin. (Jutta Berger, 24.7.2015)