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Donald Trump beklagt mangelnde Unterstützung durch die Republikaner.

Foto: Reuters/Wilking

Washington – Der umstrittene republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat bei einem Besuch an der Grenze zu Mexiko der illegalen Einwanderung den Kampf angesagt. "Wir haben eine enorme Bedrohung an der Grenze mit den Illegalen, die hereinkommen", sagte Trump am Donnerstag im texanischen Laredo. Zugleich erklärte er, nicht allgemein gegen Menschen aus Lateinamerika zu sein.

Angesichts der heftigen Kritik von führenden Republikanern schloss der Milliardär eine Kandidatur als Parteiloser bei der Präsidentschaftswahl nicht aus.

"Gute Beziehung"

Trump flog in seinem Privatjet nach Laredo, wo er sich ein Bild von der Sicherheit an den Grenzen machen wollte. Der schillernde Geschäftsmann schlachtete das Thema in den vergangenen Wochen populistisch aus. Mexikanische Einwanderer in den USA bezeichnete er pauschal als "Vergewaltiger". Auf die Frage eines Reporters, ob er Beweise gesehen habe, dass Mexiko Verbrecher über die Grenze schicke, antwortete er: "Ja, das habe ich." Trotz seiner Kritik an Einwanderern sieht Trump die Lateinamerikaner in den USA auf seiner Seite. "Ich glaube, ich werde die Stimmen der Hispanics gewinnen. Ich habe eine gute Beziehung zu ihnen", sagte er.

Als Lösung bei der Bekämpfung von illegaler Einwanderung schlug er vor, an einigen Grenzabschnitten eine Mauer zu errichten. Trump erklärte, dass er zwar gegen illegale Einwanderer, aber nicht allgemein gegen Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln sei. "Ich beschäftige tausende und abertausende Latinos", sagte er. "Ich liebe diese Leute. Sie sind großartige Arbeiter." Außerdem lobte er Mexiko und bescheinigte dem Nachbarland eine "boomende" Wirtschaft.

"Vollidiot"

Trump sorgt seit der Verkündung seiner Bewerbung Mitte Juni für Wirbel im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Der Immobilienmagnat verärgerte seine Partei mit der Äußerung, dass der im Vietnamkrieg gefangene und gefolterte Senator John McCain "kein Held" sei. In den vergangenen Tagen tauschten Trump und führende Republikaner öffentlich Schmähungen aus, der Senator Lindsey Graham nannte ihn gar einen "Vollidioten".

Die Parteiführung der Republikaner sei "nicht sehr unterstützend", klagte Trump in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "The Hill". Die Republikaner hätten ihn immer gut behandelt, solange er Wahlkampfspenden lieferte. Nun habe sich die Partei "sehr töricht" verhalten. Wenn die Republikaner nicht "fair" mit ihm umgingen, sei eine Kandidatur auf eigene Faust "absolut" eine Option.

"Sehr viele Leute" würden ihm antragen, auch zu kandidieren, wenn ihn die Republikaner nicht nominieren, sagte Trump. Sollte der 69-Jährige bei der Wahl im November 2016 tatsächlich als dritter Kandidat antreten, könnte dies die Aussichten der Republikaner auf das Weiße Haus trüben. In jüngsten Umfragen war der durch eine eigene Reality-TV-Sendung bekannte Geschäftsmann an die Spitze des republikanischen Bewerberfeldes geschossen.

Bei der Pressekonferenz in Laredo erklärte Trump aber, dass er sich weiter als Republikaner sehe. "Ich möchte als Republikaner antreten. Ich denke, ich werde die Nominierung bekommen", sagte er. Mit ihm als Kandidaten habe die Partei die größten Chancen, einen Wahlkampf gegen Hillary Clinton zu gewinnen, die wahrscheinlich für die Demokraten antritt. Auch die Lateinamerikaner in den USA würden ihn unterstützen, weil er Jobs aus "China, Japan und jedem anderen Land, das uns fertigmacht" zurückholen werde. (APA, 23.7.2015)