Washington – Das Weltraumteleskop Kepler hat den ersten erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone um einen unserer Sonne ähnlichen Stern erspäht. Wie die Nasa am Donnerstag mitteilte, sei diese Entdeckung ein Meilenstein bei der Suche nach bewohnbaren Exoplaneten. Zudem berichtete die US-Raumfahrtbehörde vom Fund elf weiterer Exoplaneten.
Der neu entdeckte Kepler-452b ist laut Nasa der kleinste Planet, der je in der habitablen Zone entdeckt wurde – also in jenem Abstand um einen Stern, wo flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche existieren könnte. Er ist demnach um etwa 60 Prozent größer als die Erde, etwa 1.400 Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Cygnus. Wie die Erde kreist auch er um einen Stern vom Typ G2, der um etwa 20 Prozent heller strahlt als die Sonne. Für eine Umrundung benötigt der Exoplanet 385 Tage.
Voraussetzungen für Leben
Während Masse und Zusammensetzung des Planeten noch unbekannt sind, deuten bisherige Daten laut Nasa auf eine felsige Oberfläche hin. Kepler-452b befindet sich etwa fünf Prozent weiter von seinem Mutterstern entfernt als die Erde von der Sonne, dürfte aber ähnliche Oberflächentemperaturen aufweisen.
"Wir könnten Kepler-452b als älteren, größeren Cousin der Erde bezeichnen", sagte der Forscher John Jenkins vom Nasa Ames Research Center in Moffett Field, Kalifornien. "Es ist bemerkenswert, dass dieser Planet sechs Milliarden Jahre in der bewohnbaren Zone seines Sterns verbracht hat – mehr als die Erde."
Kepler-452b erfülle die wesentlichen Voraussetzungen für die Entstehung von Leben. "Dieses aufregende Ergebnis bringt uns einen Schritt näher zur Entdeckung einer Erde 2.0."
Kepler-Mission
Der Nasa-Planetenjäger Kepler – benannt nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571–1630) – war 2009 in die Erdumlaufbahn gebracht worden, um dort nach extrasolaren Planeten (Exoplaneten) zu suchen. Bisher sind so fast 4.700 mögliche Exoplaneten entdeckt worden, bestätigt sind inzwischen 1.030. 2013 hatte das Teleskop seine Arbeit wegen eines technischen Defekts beenden müssen, um alle bis dahin gesammelten Daten auszuwerten, hat man noch einige Jahre zu tun. Außerdem kommen seit Anfang des Jahres neue dazu: Kepler sucht im Rahmen der Mission K2 mittlerweile wieder nach Exoplaneten, allerdings diesmal entlang der Ekliptik, da der Strahlendruck der Sonne das Teleskop in dieser Position nicht bewegen kann. (red, 23.7.2015)