Aus der Balance kann man geraten, wenn man im Innsbrucker aut die aktuelle Ausstellung "Numen/For Use: Out of Balance" durchmisst.

Foto: Guenter Richard Wett

Innsbruck – Ein spektakuläres Gebilde durchmisst alle drei Etagen der Ausstellungshalle von "architektur und tirol", kurz "aut". Aus schwarzen Netzen geformt, verzweigt sich die schlauchartige Installation durch den Raum und endet oben am Plafond.

Unzählige Seile geben dem Konstrukt Form und Halt. An mehreren Stellen kann man in diesen tunnelartigen und wackeligen Gitterkosmos einsteigen und sich kletternd fortbewegen. Oder man lässt sich wie in einer riesigen Hängematte zum Ruhen nieder.

Mit der Ausstellung Out of Balance präsentiert "architektur und tirol" den neuesten Wurf des Kollektivs Numen/For Use. Das sind Sven Jonke aus Berlin, der Wiener Christoph Katzler und Nikola Radeljikovic aus Zagreb. Kennengelernt haben sich die drei an der Angewandten in Wien beim Industriedesignstudium.

Sie gründeten das Kollektiv For Use und kreierten fortan Möbel für renommierte Firmen. Später entwarfen sie ausgefallene Bühnenbilder und realisierten spektakuläre Projekte in der Stadtraumgestaltung und der experimentellen Architektur. Ihrem Namen setzten sie von nun an Numen (nach Kant: "das Ding an sich") voran.

Für Furore sorgten sie zuletzt mit einer begehbaren Installation in Paris. Wie eine Riesenspinne haben sie aus Klebeband ein Gebilde gesponnen, das an die bestehende Trägerkonstruktion andockt.

Im "aut" ist zudem ein N-Light Membrane zu sehen. Ein Objekt in Form eines Würfels, dessen Seitenwände aus Spiegeln und Spiegelfolie bestehen. Durch Einblasen von Luft verformen sich die Membranen, die Spiegelungen geraten in Bewegung und bilden ein Lichtraster, das sich bis in die Unendlichkeit dehnt. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 24.7.2015)