Ein milliardenschwerer Bilanzskandal hat Toshiba-Chef Hisao Tanaka und sieben weiteren Managern des japanischen Technologiekonzerns den Job gekostet. Eine Untersuchungskommission war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Elektronikkonzern sieben Jahre lang die Bilanzen geschönt hat. Am Dienstag entschuldigte sich das Unternehmen öffentlich.

"Wir entschuldigen uns bei den Aktionären und Investoren für die Regelwidrigkeiten in der Buchhaltung", teilte Toshiba am Dienstag eine halbe Stunde nach Börsenschluss mit.

Rücktritt

Im Lichte der Tatsachen seien der Konzernchef, der Vize-Chef des Verwaltungsrates und der Sonderberater zurückgetreten – die letzteren zwei ehemalige Unternehmenschefs. Zudem mussten weitere fünf hohe Manager gehen. Insgesamt sind nun rund die Hälfte der Posten im Verwaltungsrat neu zu vergeben.

Toshiba stellt Halbleiter, Waschmaschinen, Computer, Fahrstühle und Atomreaktoren her. Die 600 Töchter wurden aufgefordert, ihre Bilanzen noch einmal ganz genau zu prüfen. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) drohte am Dienstag mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit.

Toshiba hatte im April erstmals Probleme in der Buchhaltung eingeräumt. Im Juni berichtete der Konzern dann, er müsse seinen operativen Gewinn für die Jahre 2009 bis 2013 um insgesamt 54,8 Mrd. Yen (406,4 Mio. Euro) nach unten korrigieren. Nun liegt der Berichtigungsbedarf dreimal so hoch. Der Skandal habe der Marke Toshiba schweren Schaden zugefügt, räumte Tanaka ein. Er wies jedoch den Vorwurf zurück, die Bilanzschönung "direkt" angewiesen zu haben. (APA, 21.7. 2015)