Saalfelden/Zell am See – Die Freiheitlichen in Salzburg (FPS) des am 9. Juni aus der FPÖ ausgeschlossenen Partei-Urgesteins Karl Schnell haben am Freitagabend in Saalfelden (Pinzgau) ihren Gründungsbezirksparteitag abgehalten. Erwartungsgemäß wurde der junge Landtagsabgeordnete Markus Steiner zum ersten Obmann gewählt. Der 27-Jährige war vor seinem Rausschmiss FPÖ-Chef im Bezirk gewesen.

Steiner erhielt bei der Versammlung 100 Prozent von 40 abgegebenen Delegiertenstimmen. Er hat erst am 8. Juli auch das Landtagsmandat von Rosemarie Blattl übernommen. Die 74-Jährige saß seit 1994 für die FPÖ im Landesparlament und hatte nach der Abspaltung ihren Sitz für den jungen Nachfolger geräumt. Sie wurde am Freitag zur Ehrenobfrau gewählt.

In seiner Rede sparte FPS-Chef Karl Schnell am Freitag nicht mit harscher Kritik an den Strache-treuen Salzburger Freiheitlichen, meinte aber, das Thema sei nun abgehakt. Politisch wolle er sich in Zukunft vor allem dem Kampf gegen Wasserprivatisierung, Gentechnik und das Freihandelsabkommen TTIP widmen. Kein gutes Haar ließ Schnell auch an der Flüchtlingspolitik und der jüngst im Nationalrat beschlossenen Steuerreform: Der Mittelstand werde nicht entlastet, eine Spekulantensteuer sei nicht gekommen.

Dass gerade der Pinzgau für die FPÖ zum schwierigen Terrain werden könnte, hat schon die Wahl des FPÖ-Bezirksobmanns am Donnerstag vor einer Woche gezeigt. Dort setzte sich zunächst zur unangenehmen Überraschung für Heinz-Christian Strache und seine Getreuen nicht deren Favorit, sondern der Polizist Roman Hotter durch. Und der fackelte nicht lange und schloss sich schon am Folgetag den Schnell-Freiheitlichen an. Was, wie Anfang der Woche bekannt wurde, sogleich mit einem Ausschluss Hotters aus der freiheitlichen Polizeigewerkschaft AUF quittiert wurde.

Nach dem Tennengau war der Pinzgau der zweite Salzburger Bezirk, in dem ein FPS-Gründungsparteitag statt fand. Der nächste soll am 22. Juli im Flachgau stattfinden. (APA, 17.7.2015)